Das im Osten der Stadt gelegene Areal des Schlachthofgeländes hat sich im Laufe der letzten zwanzig Jahre von einem Schlacht betrieb, einer Autowerkstättenan sammlung und zahreicher anderer Betriebe zu einem pulsierenden Organismus entwickelt.
Manch einer kann sich vielleicht noch an die UND#2 im ehemaligen Zschernitz-Areal erinnern. Prägnant waren auch Reifen-Keskin auf der Ostseite, der Anblick des Gaso meters und der Blick auf das bis 1983 unsanierte Schloss Gottesaue, in dem die Hochschule für Musik seit 1998 ihren Sitz hat. Gerade die Hochschule bewirkt einen Synergieeffekt für das angrenzende Areal des Schlachthofes.
Viele der heutigen Nutzer waren in der Anfangs phase der Planung und städtebaulichen Neu gestaltung noch gar nicht geboren oder noch nicht in Karlsruhe ansässig. Gerade mit der 1992 gegründeten Hochschule für Ge staltung kamen zahlreiche StudentInnen, die sich heute unter den MieterInnen des Areals befinden.
Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Gebäuden, die nun mit Leben gefüllt sind. Beispielsweise die Alte Hackerei, ehemals Kantine der Metzger. Sie ist in kultureller Hinsicht das Urgestein des Geländes. Plüschi, der Kopf dieser Punkinstitution, veranstaltet hier schon seit 2007 Konzerte.
2010 wird dann das Substage eröffnet. Ebenfalls in diesem Jahr startet das Tollhaus mit der Eröffnung der erweiterten Spielstätte in eine Zukunft, in der sich durch die neue Räum lichkeit große und aufwendigere Produktionen verwirklichen lassen.
2012 tut sich viel in der Schweine markt halle. Aus Rotterdam kommend werden nämlich im Rheinhafen Schiffs container zunächst zu “Büros” umgebaut, dann in der Halle plaziert, schließlich gestapelt und als sogenanntes Perfekt Future 2013 eröffnet. Zahlreiche GründerInnen nutzen das Sprung brett, welches ihnen das auf Zeit subventionierte Container-Areal in dieser Halle bietet.
2019 wird das Fux, ein Expansions- und Festigungs zentrum eröffnet. Dieser Neubau an der Messplatzseite soll im Anschluss an das Perfekt Future jungen GründerInnen einen Standort geben, welcher durch die offene Gestaltung eine dynamische Nutzung erlaubt. Hier findet man zum Beispiel auch den dokKa e.V..
Im gleichen Jahr erlebte die Fleischmarkt halle ihr Comeback. Im Zentrum des Schlacht hofes gelegen, ist sie eines der architektonischen Schmuckstücke des Areals. Nachdem sie schon sehr frühzeitig in der neueren Geschichte des Schlachthofes genutzt wurde, z.B. für Ausstellungen, Kon zerte oder auch für die erste Lametta, ist sie nun auch technisch auf dem neuesten Stand. Endlich ist auch sie isoliert und mit eigenen Sanitärenanlagen versehen. Zwischen all dem Beton entstanden zuletzt begrünte Aufenthaltsorte. Einer der eindrücklichsten ist der von der Flücht lingshilfe 2023 gegenüber vom Tollhaus angelegte Garten. Viel Engagement sorgt dafür, dass hier Pflanzen von Arnika bis Zitronen melisse eine neue Heimat finden.
Im Oktober hat nun eines der letzten Gebäude einen Nutzer gefunden. Neben der Alten Hackerei gelegen, wurde das Maschinenhaus wieder in Betrieb genommen. Wurde früher mit den dortigen technischen Anlagen das gesamte Areal versorgt , wird heute zwischen denkmalgeschützten Maschinen und vor alten Schaltkästen der Hunger vieler GästInnen gestillt. Das Team des Alina-Cafés wurde dafür deutlich vergrößert. Im Cafébereich im Perfekt Future-Gebäude gegenüber der Tollhauses gibt es weiterhin an Wochentagen wunderbares Frühstück und einige herzhafte Kleinigkeiten. Im neuen Maschinenhaus wird nun werktags von der Küche ein kreativer vegetarischer Mittagstisch angeboten. Freitags und samstags gibt es zusätzlich im Abendbetrieb viele kleine zum Teilen geeignete Gerichte.
Wer sich einen ausführlicheren Eindruck über die Enwicklung des Areals verschaffen will, wird unter www.alterschlachthof-karlsruhe.de fündig. Dort findet man eine Chronik von 1886 bis zum Paul Kalkbrenner-Konzert vor wenigen Wochen auf dem Messplatz.
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Bild: Außengelände vor dem Perfekt future Gebäude