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So nah und doch so fern - die 1980er

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Sie scheinen gerade erst aus dem Stadtbild verschwunden, die durch die Allgegenwärtigkeit der Smartphones aus unserem Leben verdrängten Tastenmünztelefone, die um 1980 Wählscheibenapparate ablösten und über Jahrzehnte an jeder Ecke praktisch verfügbar waren. Aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ragt noch vieles in unsere Gegenwart, sei es die stets präsent gebliebene Musik zwischen Neuer deutscher Welle und dem frisch in Deutschland aufgesprossenen HipHop, seien es die neuen sozialen Bewegungen, die zum Beispiel eine Vielzahl soziokultureller Zentren hervorbrachten, seien es die Hometrainer oder der Rechtsextremismus in Ost und West. Und doch scheint auch vieles aus heutiger Sicht so fern, nicht nur was Bekleidung und Haarschnitt der abgebildeten Menschen angeht. Einen zwiespältigen Eindruck jedenfalls vermittelt die große Landesausstellung "Die 80er – Sie sind wieder da!", die Groß und Klein in ein widerspruchsvolles Jahrzehnt zurückversetzt, das allerhand zu bieten hatte, außer gutem Geschmack.

Einen gewichtigen Schwerpunkt legt die unter der Leitung von Brigitte Heck kuratierte Schau im Karlsruher Schloss allerdings neben buntem Design vor allem auf die sozialen und politischen Entwicklungen, die gleichermaßen in West- wie in Ostdeutschland betrachtet werden. Dies ist vielleicht das größte Verdienst dieser Ausstellung, die zwar zahlreiche lokale und regionale Bezüge enthält, aber auch weit über den Tellerrand des Badischen hinausblickt. Am schönsten zum Tragen kommt die Gegenüberstellung von Ost und West in der Gestaltung zweier aneinandergrenzender schlichter Zimmer, in denen auf der einen Seite Herlinde Koelbl westdeutsche gute Stuben der 80er Jahre den von Christian Bochert vorwiegend in Dresden abgelichteten privaten Lebenswelten jenes Jahrzehnts gegenüberstellt. Klappe Auf, selbst als Kind der 80er Jahre mit eine frühen Ausgabe in der Ausstellung vertreten, unterhielt sich mit Heck über die Ausstellung.

Seit dem Sommer grassiert in Karlsruhe an vielen Orten das 80er-Fieber. Warum haben Sie die 80er und nicht die 70er oder die 90er für Ihre Ausstellung gewählt?

Brigitte Heck: Die 1980er sind momentan sicherlich nicht zuletzt deshalb sehr interessant, weil unsere aktuelle politische Situation stark an die damalige, vom Blockdenken des Kalten Krieges geprägte Atmosphäre erinnert. Allerdings haben wir uns für das Thema entschieden, ehe Russland in die Ukraine einmarschierte. Im Zuge der Vorbereitung wurde dieses Motiv aber immer dominierender. Tatsächlich arbeiten in der Leitungsebene des Landesmuseums zahlreiche Angehörige der Babyboomer-Generation, die in den 1980er Jahren entscheidend geprägt wurden und jetzt Bilanz ziehen. Dies hat sicherlich die Akzeptanz des Themas im Haus stark befördert.

Für viele Ü40er ist der Besuch der Ausstellung eine Zeitreise in Kindheit und Jugend. Kommen aber auch jüngere Menschen in die Ausstellung? Und wie sind da die Reaktionen?

Heck: Ja vor allem über die Schulen, wenn Lehrer mit ihren Klassen im Rahmen des politischen Geschichtsunterrichts zu uns kommen. Die Jugendlichen sind mit vielen Objekten vertraut, die sie über die Geschichten ihrer Eltern kennen. Richtig geflasht sind sie aber, hier mit Gameboys und Pac-Man, Mario Bros und Tetris der Vorgeschichte ihrer digitalen Gegenwart zu begegnen. Auch in der Mode sind manche knallbunte Accessoires der 1980er bei den jungen Menschen heute wieder sehr angesagt, wie ja auch die Popularität von in 80er-Kulissen spielenden TV-Serien belegt.

Wie ist die bisherige Resonanz auf die Ausstellung?

Heck: Mit durchschnittlich 10.000 Besucherinnen und Besuchern pro Monat läuft die Ausstellung bisher hervorragend. Es ist unsere erste Schau, in der Zeitzeugen ihrer eigenen Geschichte begegnen. Daher wird in der Ausstellung viel diskutiert, gelacht und auch gestritten, was die Schau sehr lebendig macht. Ich bekomme auch sehr viele Rückmeldungen und Anregungen, was man noch alles hätte zeigen können.

Gibt es ein Ausstellungsstück, das für Sie die 80er Jahre repräsentiert wie kein anderes?

Heck: Das ist der gelbe Friesennerz, der zum Outfit der damaligen Massendemonstrationen gehörte. Je nachdem wo man protestierte diente er als Schutz vor Wasserwerfern oder eben auch nur als Folie, um sich den Proteststicker anzukleben - ich empfinde die 1980er als ein sehr deklamatorisches Jahrzehnt.

Gibt es ein Ausstellungsstück, das Sie heute noch schön finden?

Heck: Ja, im Bereich der Grafik sind das die Filmplakate der DDR, aber auch das Flic-Flac-Plakat von Andre Heller, der ein die 80er Jahre prägender Künstler war.

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