Im Südwesten als Americana-Band etabliert, hat sich die Band mit dem Komma in der Mitte schon auf ihrem vorangegangenen Album von allzu enger stilistischer Eingrenzung frei geschwommen. "Promises" war 2020 praktisch zeitgleich mit Corona herausgekommen, doch auch wenn dem Album der durchschlagende weltweite Erfolg des Virus versagt blieb, war es doch beileibe nicht zum Verstummen zu bringen, sondern führte für die Karlsruher Band um Singer/Songwriter Pete Jay Funk zu einer Folge schöner Konzerte, angefangen vom Release-Konzert per Livestream und anschließend dem begeistert umjubelten Auftritt beim Oh wie schön wär´s Zeltival im Sommer 2020.
Nun folgt vier Jahre später mit "Future, Exhale" ein neuer Streich, der wie der Vorgänger nicht nur als digitale Scheibe, sondern auch auf Vinyl gepresst werden soll und wiederum die produzierende Handschrift von "Field Commander C."-Mastermind Rolf Ableiter trägt. Dass es bei den Schwarzkaffee-Fans immer ein bisschen länger dauert, ist man gewohnt, schließlich haben alle vier nebenher noch Familie und Day-Jobs. Doch auch diesmal scheint sich die Weile echt gelohnt zu haben, denn das Album ist ebenso abwechslungsreich und vielseitig wie kompakt und druckvoll, gleichzeitig kristallklar und transparent. Dazu trägt nicht zuletzt Heike Wendelin bei, die mal mit Geige, mal mit Mandoline, gelegentlich auch als zweite Stimme den Songs einen sehr markanten Grundcharakter verleiht. Frank Schaffner und AJ Jüttner sorgen gewohnt charmant für das stets verlässliche Fundament, Dauergast Oli Grauer für die wandlungsfähige, ebenso ziselierte wie - wenn nötig - druckvoll schneidende Gitarre. Darüber der Gesang von Pete Jay Funk, der auf dem vorangegangenen Album noch eine Trennungsgeschichte zu verarbeiten hatte. Aktuell gibt er sich unternehmungslustiger, fordert auf „Just Bear With Me“, wundert sich „How Crazy It Can Get“, präsentiert sich „Moving On“ und ist offen, sich der Zukunft zu stellen. Apropos Zukunft, der Albumtitel ist der Mittelteil des Spruchs „Inhale the Future, Exhale the Past“. Der schwirrte schon während der „Promises“-Produktion durch den Raum passt jetzt aber umso mehr für einen Songzyklus, der um das Unterwegssein kreist und Aufbruch, Neugier und neugefundene Beweglichkeit signalisiert.
Stilistisch decken No Sugar, No Cream diesmal ein breites Spektrum ab, das von der elegischen Folk-Ballade über Anklänge an Südstaatenrock bis hin zu radiohitverdächtigen und stadionrockkompatiblen Momenten reicht. Anspieltipp wäre vielleicht das atmosphärisch dichte, sechsminütige "How Crazy It Can Get", das sich bis zu einem cinemascopen Breitwandsound hin öffnet.
> auch am Fr 7. Juni um 20:00, Weingut Beck: Weinfesthof, Unterdorfstraße 20, Oberotterbach (Pfalz)
> Sa 8. Juni um 20:00, Tollhaus, Alter Schlachthof 35, Karlsruhe