Gottes Sohn in der Krippe

Liebes Christkind,
kommen wir gleich zur Sache: ich finde, Du lässt nach! 
Klar, Du hast viel damit zu tun dich gegen den Weihnachtsmann von Coca Cola und gegen kultur- und traditionslose Banausen zu behaupten, trotzdem: Du hast in der Erfüllung der Wünsche gewaltig nachgelassen oder nur zum Teil verwirklicht.
Nur als Beispiel: eine neue Bergbahntrasse, ist nicht wie gewünscht endgültig vom Tisch, sondern es gibt nur eine Verzögerung auf Grund des fehlenden Zuschuss-Bescheides. Dass die World Games zugunsten der Kulturförderung abgesagt werden, war wohl auch nicht drin. Der steinerne Marktplatz mit seinen unsäglichen Pflanzenkübeln ist immer noch baumlos und die Kaiserstraße ist weiterhin so attraktiv wie ein Abstellgleis hinter dem Hauptbahnhof. Auch das Rheinstrandbad könnte bald zu den „Lost Places“ gehören. 
Nein, da ist noch ´ne Menge Luft nach oben. Das Wahlrecht ab Geburt, wie es der Deutsche Familienverband fordert, hast Du zum Glück übersehen. Überlegen solltest Du aber, ob mit der Geburtsurkunde auch künftig ein Einser - Abitur-Zeugnis überreicht werden sollte. Kindern und Eltern würdest Du eine Menge Stress ersparen und zu mehr sozialer Gerechtigkeit beitragen.

Ausgesprochen dankbar sind wir dafür, dass Du uns darauf stolz sein lässt, dass Indien es geschafft hat, einen mehr als vier Tonnen schweren Satelliten ins All zu schicken. Denn von der fast eine Milliarde Euro Entwicklungshilfe, die Indien von uns bekommen hat, dürfte auch ein Teil davon in dieser Mission stecken. 
Auch haben wir Dein Motto „ Geben ist seliger denn nehmen“ verinnerlicht: Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung glänzt Deutschland mit etwa 35 Milliarden Euro als zweitgrößter Geldgeber im Bereich Entwicklungshilfe. Da ignoriert man gerne Dambisa Moyo aus Sambia, die seit Anfang der 1990er-Jahre in den USA lebt und in ihrem Buch „Dead Aid“ mit der Entwicklungshilfe abrechnet: Eine Studie der Weltbank belege, dass mehr als 85 Prozent der Fördergelder für andere Zwecke verwendet wurden als ursprünglich vorgesehen, oft umgeleitet in unproduktive Projekte. - Das passt nun gar nicht ins Weltbild, also weg damit.

Das Deutschland das Geld gut selbst gebrauchen könnte, ist sicher richtig, aber egoistisch und natürlich popolistisch - oder so ähnlich.
Die Kinderarmut in Deutschland, ist anscheinend auch kein Thema für Dich. Mannomann Christkind ! Welches Geschlecht hast Du eigentlich für Dich gewählt? Aber das ist nun wirklich ein anderes Thema.
So, Christkind. Jetzt reiß Dich mal zusammen und erfülle uns diese Bitte:
Wir wünschen allen Leser und Leserinnen „Frohe Weihnachten“ und „Alles Gute für das Jahr 2026“. Gott behüte euch oder Möge die Macht mit euch sein. Lobet Gott: „Halleluja" ! - Alles klar, Christkind? Lass Dich feiern!



Bild: ChatGPT