Für viele Kinder ist Engelbert Humperdincks "Hänsel und Gretel" die erste Begegnung mit einer Oper, obwohl das ganz schönen harten Stoff beinhaltet. Aber so sind eben Märchen, alles andere als harmlos. Immerhin geht die Geschichte mit der Hexe und ihrem Lebkuchenhaus auf einen realen Mord im 17. Jahrhundert zurück.
Wichtig ist vor allem auch die Psychologie der Kinder, deren „Hunger“ als Symptom für soziale Verwahrlosung und seelische Einsamkeit verstanden werden kann. Was wäre, wenn das, was im Elternhaus und im Hexenhaus geschieht, nur zwei Seiten desselben Erlebens wären? Andrea Raabes Inszenierung an der Hochschule für Musik Karlsruhe spürt solchen Fragen nach und zieht ins Kalkül, dass „Hänsel und Gretel“ im selben Jahrzehnt entstand, in dem Sigmund Freud begann, öffentlich über den psychischen Mechanismus hysterischer Phänomene nachzudenken. Aber abgesehen von solchen tiefgründigen Betrachtungen kann man sich bei dieser großen Oper nicht nur für Kleine ja auch einfach von der Musik wegzaubern lassen.
> am 3., 5., 6., 8., 10. und 12.11. - unterschiedliche Anfangszeiten
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