In den frühen 90er Jahren erfrischte der schwedische Pianist Esbjörn Svensson mit seinem Trio e.s.t. das Format des Jazzpianotrios, indem es ihn mit Popattitüde aus den damals noch verrauchten Jazzhinterzimmern auf die großen Bühnen trieb, wo er eine Art von Improrock zelebrierte, der weit über die Jazzergemeinde hinausstrahlte. Etwa zeitgleich erprobte in Oslo sein norwegischer Kollege Bugge Wesseltoft nicht minder einflussreich seine New Conceptions of Jazz. Gut zehn Jahre nach Svenssons Unfalltod verschmelzen in einem neuen Pianotrio Rymden die beiden Kapellen und Konzepte zu einem Projekt. Wesseltoft tappt mit den beiden früheren e.s.t.-Mitgliedern nicht in die Falle, die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen. Nur selten knüpft er an Svenssons muskulär-vitalen Stil an, der meist in sogartige Hymnen mündete. Eher versteht sich der vielseitige Norweger als Klangmaler, Experimentator und Jammer, der auch eine starke Ader für lyrische Momente und Melodien aufweist. Seine neuen Kollegen pflegen unterdessen ihre gewohnten Qualitäten, zu denen nicht zuletzt ein kräftig rockender rhythmischer Zugriff zählt.
> Sa 13. Juli 2019, Zeltival, Alter Schlachthof 35, Karlsruhe, 20.30 Uhr