Klappe Auf präsentiert
Das Leipziger Figurentheater Wilde und Vogel steht seit mehr als 20 Jahren für einen speziellen Stil des Figurentheaters. Schon die Tatsache, dass Charlotte Wilde als Musikerin und Michael Vogel als Figurenspieler fest zusammenarbeiten, lässt ihre beiden Kunstsparten auf das innigste verbinden. So sind ihre Stücke, die sich in freier Weise ebenso mit klassischen Theaterstoffen wie Shakespeares Dramen wie mit freien Themen wie der Erinnerung zuletzt in einem deutsch-israelischen Projekt auseinandersetzen, bilderreiche Gesamtkunstwerke von experimentierfreudiger Gestaltungslust. Nicht selten lassen sich Wilde und Vogel, die in Leipzig ein historisches Ballhaus zum weithin beachteten und mehrfach ausgezeichneten Figurentheaterzentrum ausgebaut haben und international auf vielen Festivals vertreten sind, auch von Gedichten inspirieren. So haben sie mit dem Regisseur Hendrik Mannes und dem Karlsruher Musiker Johannes Frisch das zwischen Figurentheater und Liederabend changierende „Songs For Alice“ entwickelt, das auf den Gedichten aus Lewis Carrolls fantastischen Bänden „Alice im Wunderland“ und „Hinter den Spiegeln“ basiert und ein Wiedersehen mit einer wundersamen Personnage verspricht: Das eigenartige Weiße Kaninchen und die geheimnisvolle Grinsekatze, die fette Herzogin, der Eierkopf Humpty Dumpty und der sagenumwobene Jabberwock, der ausgestorbene Dodo oder die rauflustigen Zwillinge Tweedle Dee und Tweedle Dum - sie allesamt sind keine niedlichen Gestalten aus einer harmlosen Kindergeschichte, vielmehr wahnwitzige Vertreter einer skurrilen Logik der Absurdität und des untergründigen Begehrens. Ihre Reise führt in eine somnambule Zwischenwelt der Fantasie, die erkennen lässt, warum Carrolls Texte zu Vorbild und Inspirationsquelle für so unterschiedliche Künstler wie den Schriftsteller James Joyce, die Surrealisten wie André Breton, den Kognitionswissenschaftler Douglas R. Hofstadter oder die Komikertruppe Monthy Python wurden. In einer urspünglich zum 20-jährigen Bestehen des Theaters Wilde und Vogel konzipierten Special Edition hat sich das Trio zur kompletten Band verstärkt, die mit Philipp Scholz am Schlagzeug, Konrad Schreiter an der Trompete und Thomas Weber vom Kammerflimmer Kollektief an der Gitarre die Songs in orchestraler Breite zum Blühen bringt.
> Sa 2. März 2019, 20 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus, Alter Schlachthof 35, Karlsruhe