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Drittes Atoll Festival

Aus Liebe zum Neuen Zirkus > Vom 19. bis 23. September findet zum dritten Mal das Atoll Festival für zeitgenössischen Zirkus in Karlsruhe statt. Bereits im Vorjahr hatte das im Tollhaus, in Zelten und auf Plätzen um das Karlsruher Kulturzentrum herum stattfindende, mit Theater und Artistik, Musik und Tanz, Tradition und Innovation, Komik und Poesie aufwartende bunte Festival die Erwartungen übertroffen, überregionale Beachtung gefunden und mehr als 5000 Besucherinnen und Besucher förmlich begeistert. Klappe Auf unterhielt sich im Vorfeld mit dem Regisseur und Neuer-Zirkus-Aktivist Stefan Schönfeld, der Atoll gemeinsam in einem Team um die Tollhaus-Vorstände Britta Velhagen und Bernd Belschner konzipiert.

Was ist das Besondere an Atoll 2018?

Stefan Schönfeld: Es ist für Deutschland etwas sehr Besonderes, dass es so ein Festival überhaupt gibt, denn es ist nicht einfach, die Finanzierung für solch eine aufwändige Veranstaltung in diesem hierzulande noch viel zu wenig beachteten Genre zusammenzubringen. Aber ich bin sehr froh, dass es mit Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg und vielen weiteren Unterstützern gelungen ist, ein Festival zusammenzustellen, das an fünf Tagen neun Produktionen aus acht Nationen in über 26 Vorstellungen zeigt. Dabei ist es uns wichtig, dass wir die Eintrittspreise etwa im Vergleich zu Tanz und Theater niedrig halten, um für eine möglichst große Zielgruppe offen zu bleiben. Das Programm von Atoll 2018 beinhaltet eine extreme Vielfalt von der poetischen Solovorstellung eines Circus Ronaldo über die britsche Formation Ockham’s Razor, die mit langen Stangen ein furioses artistisches Spektakel verspricht, bis hin zur großen Zirkusparty, mit der der Cirque Inextremiste den Saal zum Tanzen bringt.

Wie ist die Resonanz auf das Atoll Festival?

Schönfeld: Wir haben schon im vergangenen Jahr gemerkt, dass das Publikum das Atoll-Festival und sein Programm extrem gut annimmt. Kaum einer kennt auch nur einen der Künstler, die wir hier zeigen, und trotzdem kommen die Leute, weil sie es spannend finden und sich begeistern lassen - ganz egal, ob von einem Solokünstler oder einer spektakulären Großproduktion. Es hat sich offensichtlich in der Region herumgesprochen, dass hier etwas Außergewöhnliches zu erleben ist, und auch bundesweit wird erkannt, dass Atoll eine gute Plattform für dieses tolle Genre ist. Die Nachfrage im Vorverkauf zeigt, dass sich diese Entwicklung im dritten Jahr noch verstärkt.

Auf welche Programmpunkte freuen Sie sich besonders?

Schönfeld: Zum einen den Cirque Inextremiste, weil deren sehr eigener Stil so wild ist, und sie keine Kompromisse eingehen. Ihre Perfomance „Extreme Night Fever“ ist einerseits artistisch spektakulär, gleichzeitig aber auch ein Konzert, weil alle zwölf Artisten auch selbst Musik machen und das ganze Publikum mitreißen. Zum anderen nenne ich Atoll surprise, ein gemischtes Programm, in dem wir ganz junge, neue Artistinnen und Artisten vorstellen, die gerade ihren Abschluss gemacht haben, oder andere, die hier etwas Neues ausprobieren. Das ist besonders spannend, weil man hier etwas sehen kann, was es zuvor noch nicht gab.

Wie entsteht das Atoll Festival?

Schönfeld: Ich finde es bemerkenswert, dass es bei Atoll keinen Direktor sondern ein Team gibt, das gemeinsam das Festival plant und durchführt. Das entspricht auch dem Genre des zeitgenössischen Zirkus, bei dem eher der Kollektiv- als der Chefgedanke gepflegt wird. So ist auch dieses Festival eine Ensemblearbeit.

Was erwarten Sie in der Zukunft von Atoll?

Schönfeld: Ich denke, dass sich Atoll auf Dauer eher verlängern als verkürzen wird. Denn wir haben mit dem großen Saal einen idealen Ort auch für aufwändige Produktionen. Durch Auf- und Abbbautage und die Kürze des Festivals können wir gegenwärtig nur eine große Produktion platzieren. Außerdem erwarte ich durch die entstehende Zirkusakademie in Zukunft verstärkt Künstlerresidenzen in Karlsruhe und Eigenproduktionen, so, dass wir mittelfristig mehr Premieren bei Atoll zeigen können.

Tollhaus

Alter Schlachthof 35

76131 Karlsruhe

0721 / 964050

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