40 Jahre feiert Das Fest mit seiner diesjährigen Ausgabe. Vielleicht der einzige oder zumindest einer der ganz ganz wenigen, die von 1985 bis heute noch aktiv dabei ist, ist Klaus-Peter Weber, den alle nur Jumpes nennen. Jahrzehnte als Sozialarbeiter im Jubez am Kronenplatz war er unter anderem für die lokale Musikszene Ansprechpartner, brachte den Blues ins Jubez und stand gelegentlich als großer Bob-Dylan-Fan und Hobbymusiker selbst auch auf der Bühne. Klappe Auf unterhielt sich mit Jumpes über sein Engagement bei Das Fest.
Du bist seit drei Jahren eigentlich im Ruhestand, aber bei Das Fest nach wie vor aktiv. Was macht für Dich persönlich die Faszination von Das Fest aus?
Jumpes: Ich bin mittlerweile der letzte vom Stadtjugendausschuss, der von der ersten Festausgabe 1985 an bis heute dabei ist. Und ich finde es schon irre, was sich aus dem Zeltlagermodus vor 40 Jahren über die Zeit entwickelt hat und wie riesig das Fest geworden ist. Damals waren ja auch schon ein paar Tausend Leute in der Klotz-Anlage. Ich finde es großartig, dass nie etwas Schlimmes passiert ist. Auch angesichts der ungeordneten Fülle, die das Gelände in Zeiten ohne Zugangskontrollen annahm. Da stand ich auch schon kurz vor der Panikattacke, als wir uns in den 1990er-Jahren durch die Masse wühlen mussten, um neues Wechselgeld an den Getränkestand zu bringen. Das war damals ein permanentes Problem, und bei Konzerten wie den Simple Minds kam man nur zentimeterweise voran. Aber natürlich ist auch toll, zu erleben, wie die Masse bei den Konzerten abgeht. Oder der Umgang mit den tollen Künstlern und der ganze Teamgeist, der bei dieser Veranstaltung mit weit über 500 Helferinnen und Helfern herrscht – das macht einfach Spaß.
Welche Funktionen hast Du bei Das Fest eigentlich schon eingenommen, und für was bist Du heute noch zuständig?
Jumpes: Angefangen habe ich als ganz einfacher Bierzapfer. Alle Mitarbeiter des Stadtjugendausschuss wurden ja damals eingeteilt, beim Fest eine Aufgabe zu übernehmen. Irgendwann bin ich aufgestiegen und mir wurde zusammen mit meinem damaligen Kollegen Manfred Morlock die Leitung des zweitgrößten Getränkestandes übertragen. Nebenbei entwickelte sich die Idee des Vorfests, dessen Organisation ich übernehmen sollte. Das wurde auch immer größer, wechselte seinen Standort und veränderte sich über die Café-Bühne zum jetzigen Fest am See. Parallel kam die DJ-Bühne, die auch einen Bühnenmanager brauchte. Das war zwar überhaupt nicht meine Musik, aber die Atmosphäre mit Frank Wiedemann und Kristian Rädle, die anfangs die DJs buchten, war so toll, dass ich das gerne übernahm. Zwischenzeitlich hatte ich auch die lokalen Acts auf der Hauptbühne gebucht und war auch selbst ein paar Mal mit der Band um Andy Schorpp aufgetreten. Die DJ-Bühne und das Vorfest betreue ich heute noch.
Welche Rolle spielt denn das eine Woche vor der Hauptveranstaltung startende Fest am See im Rahmen der Gesamtveranstaltung?
Jumpes: Ich finde eine sehr wichtige, denn es bildet den Link zwischen den Generationen, zwischen den alten Festhäsinnen und -hasen und dem jüngeren Publikum. Hier kommen alle her, die Älteren, die gar nicht mehr die Hauptveranstaltung besuchen, weil es ihnen zu viel Trubel ist, oder das Programm sie nicht mehr so anspricht, aber auch die Jungen, die sich hier ebenso treffen und gemeinsam feiern, oder die Familien, die die Weitläufigkeit des Geländes schätzen. Das sind bei gutem Wetter tausende Menschen, die teilweise gar nicht so viel von der Musik mitbekommen, aber ein großes Volksfest feiern. Das ist faszinierend und schön, dabei zu sein.
Wann und warum wurde das sogenannte Vorfest eingeführt und inwieweit hat es sich im Laufe der Jahre verwandelt?
Jumpes: Als im Laufe der 1990er Jahre das Fest immer größer und die Aufbauten in der Günther Klotz Anlage aufwändiger wurden und immer mehr Zeit in Anspruch nahmen, kamen viele Karlsruher vorbei, um zu gucken, was da passiert. Da war es Rolf Fluhrers und Manfred Goos‘ Idee, diesen Menschen noch etwas zu anzubieten. So hatten wir erstmals 1997 zwei, drei Bühnenelemente hingestellt und als Mitmachbühne deklariert. Das war zunächst nur ein Versuch, bei dem ein paar Solokünstler einen Abend gestalteten, doch im kommenden Jahr kam der SDR3 und zeichnete mit Matthias Holtmann und Mundstuhl die Sendung Extraspät auf. Dafür zimmerte unser damaliger Jubez-Schreiner Markus Wiersch das Fest-Café, das damals erstmals aufgebaut wurde. Wir haben das dann immer weiter ausgebaut, auch mal Stummfilm mit Livemusik gezeigt, aber das Konzept blieb, Bands aus der Region eine Bühne zu bieten.
Was muss eine Band mitbringen, damit sie für das Fest am See gebucht wird und auch bestehen kann?
Jumpes: Das ist manchmal auch Glücksache und Beharrlichkeit. Ich kenne viele Bands aus der Region aus meiner Zeit im Jubez und viele kennen auch mich noch. So fällt es nicht schwer die drei Slots pro Abend und den Sonntag zu bestücken. Ich versuche immer, eine schöne Mischung hinzubekommen, von Soloartisten bis zu Big-Bands, von jazzig bis rockig möglichst viele Musikstile abzudecken, so dass sich nicht nur ausgesprochene Cover-Bands das Mikro in die Hand geben. Aber wenn es dann um 21 Uhr richtig voll wird, muss schon eine Band auf der Bühne stehen, die die Leute am Bühnenrand abholt, gute Stimmung macht und Musik spielt, die die Leute zum Party machen bringt.