Als beklemmende Abrechnung mit medialer Gewalt inszenierte Regisseurin Mona Sabaschus das Theaterstück nach Heinrich Bölls gleichnamiger Novelle. Ursprünglich auf die vom RAF-Terrorismus geprägte bleierne Zeit zu Ende der 1970er Jahre gemünzt, erweist der damalige Erfolgsstoff auch heute noch traurige Aktualität. So wie Böll die Mechanismen der Boulevardmedien untersuchte, fragen sich Sabaschus heute, wie Fakenews und soziale Medien mit anonymen Tätern und großer Reichweite funktionieren. Als besonders konstant erweist sich dabei vor allem die sexuelle Komponente der Gewalt, der Katharina damals wie heute vollkommen glaubhaft ausgesetzt ist. Sophia van den Berg brilliert in der Rolle der Titelheldin, die sich, als ihre Toleranzgrenze überschritten ist, vom Opfer zur radikalen Täterin wandelt.
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4., 12., jeweils 20 Uhr
14. und 28. Juni 2025, jeweils 19.30 Uhr
Theater Pforzheim, Am Waisenhauspl. 5, Pforzheim
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Foto: ©Karolina Wyderka