Als am 1. Mai 1933 das Karlsruher Schloss in rotes Licht getaucht und durch zwei riesige Hakenkreuze auf der Fassade verunziert wurde, begann eine Zeit, die für die einen großes Leid über sie brachte, für andere jedoch unerwarteten Profit. So viele deutsche Museen wie das Badische Landesmuseum, die von der Entrechtung und Enteignung etwa jüdischer Menschen in Deutschland insofern profitierten, dass sie ihre Sammlungen wohlfeil erweiterten. Die Sonderausstellung „Unrecht & Profit“ im Schloss Karlsruhe zeigt erstmals über 70 dieser fragwürdigen Erwerbungen. Sie legt offen, wie jüdisches Eigentum über einen direkten Ankauf, den Kunsthandel oder staatliche Zuweisungen in die Museumssammlungen gelangte. Allein zwischen 1933 und 1945 erweiterte das Badische Landesmuseum seine Bestände um 840 Objekte, deren Provenienz auf ihre Rechtmäßigkeit geprüft wird – darunter Gemälde, Skulpturen, Keramiken, Möbel und Schmuck. Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die Entzugskontexte und Mechanismen des NS-Kulturgutraubs. Vermittelt wird auch die akribische Arbeit der Provenienzforschung, die am Badischen Landesmuseum seit 2010 proaktiv betrieben wird.
bis 28. September 2025
Schloss Karlsruhe
Di–Do 10–17 Uhr
Fr–So, Feiertage 10–18 Uhr
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Bild: „Unrecht & Profit", Männlicher Heiliger (Diakon): Holz, gefasst, Deutschland, 2. Hälfte 15. Jahrhundert, Badisches Landesmuseum © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck