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Franz Litttmann ist tot

Bild - Franz Litttmann ist tot
„Riskante Zuversicht“ - war der Titel eines seiner ersten Bücher - und "mit riskanter Zuversicht" unterschrieb Franz immer seine Mitteilungen - auf Karten, Briefen und Notizen. Er glaubte fest daran, das Risiko, an eine gute Zukunft zu glauben, eingehen zu können. Sein Leben und sein Schaffen gaben ihm recht.

Zwanzig Jahre - vom ersten Heft 1987 an bis 2007 - war er bei der Klappe auf dabei und „…prägte mit seinen Vorschauen, Besprechungen, Porträts und Interviews das Gesamtbild des Karlsruher Kulturmagazins, mit dem besonderen Augenmerk auf die Bildende Kunst und die neuen Medien kritisch, aber voller Sympathie“, so Dr. Peter Kohl über seinen Kollegen und Doktor der Philosophie. Franz Littmann interviewte den ZKM-Gründer Heinrich Klotz und den Dramatiker und Regisseur Heiner Müller. Aber auch sich selbst, denn nur so konnte er sicher sein, dass die richtigen Fragen gestellt und korrekt beantwortet werden. Humor hatte er auch - und sein zurückhaltendes Lachen war goldig.

Für viele Künstler war er eine Institution und manche legten unbedingten Wert darauf, dass ihre Ausstellung von Franz in der Klappe auf besprochen würde. Zitat eines Künstlers: „Ich verstehe zwar nicht alles was er schreibt, aber es klingt einfach gut.“ Nein, einfach waren seine Texte nicht, man musste sich schon damit auseinandersetzen. Aber genau das beabsichtigte er auch. Nicht aus Arroganz, - davon war Franz meilenweit entfernt - sondern, weil er die Kunst so sehr liebte und sie ihm wichtig war. Seine Texte, die er ins Büro brachte, waren für uns auch optisch ein Genuss, denn sie waren mit Füller in einer bemerkenswert schönen Schrift verfasst. FL - so war sein Kürzel - konnte unterhaltsame, verständliche und informative Vorträge halten.

Dass Kunst zum Leben ganz selbstverständlich dazu gehört, zeigte sich im Lokal kap, das von seiner Frau Gudrun geführt wurde. Gudrun und Franz erschufen ab 1981 sechzehn Jahre lang aus einer ehemaligen Animierbar das Szene-Lokal kap. Dort trafen sich Studenten sowie Professoren von der Kunstakademie, Musiker und Menschen aus allen möglichen Berufen. Einige Künstler haben dort ihre Spuren hinterlassen, wie man an den Wandgemälden von Wolf Pehlke und Uwe Lindau, oder den blauen Linien von Peter Burger auf den Kacheln hinter dem Tresen. heute noch sehen kann.

Franz half sehr oft als Zapfer am Bierhahn aus, obwohl er anderntags morgens früh aufstehen musste, um rechtzeitig in die Gesamtschule nach Pforzheim zu kommen, wo er als Lehrer arbeitete. Das machte er mit Erfolg und Anerkennung von seinen Schülern, von denen einige am Ende des Schuljahrs ihn im kap sogar besuchten.
Seine Interessen waren vielseitig. Unter anderem schrieb er ein Buch über „Pforzheim – Die Geschichte einer Schmuckstadt“ oder über Johann Gottfried Tulla und die Geschichte der Rheinkorrektion.

Doch das Lebenswerk von Franz Littmann war eindeutig die Beschäftigung mit dem Schriftsteller Johann Peter Hebel. Er war Mitherausgeber einer sechsbändigen Studienausgabe und veröffentlichte zahlreiche weitere Bücher über Hebel. Dafür wurde er reichlich mit Auszeichnungen geehrt: der Hebel-Gedenkplakette Hausen, der Heimatmedaille Baden-Württemberg, dem Hebeldank des Hebelbundes Lörrach und noch einigen mehr.

Jetzt sitzt Franz Littmann sicherlich mit Johann Peter Hebel zusammen bei einem Glas Rotwein und vermutlich duzen sie sich bereits. Franz wird Johann Peter dessen Werk genauestens erklären, wie dieser die Welt gesehen hat und welche noch heute gültige Weisheiten er den Menschen hinterlassen hat. Man kann sicher sein, dass Herr Hebel seine Arbeiten in Zukunft mit anderen Augen und viel Ehrfurcht sehen wird.

Franz, wir danken Dir !!!

…und ich bin so traurig.

Alfred Godulla (Herausgeber)
und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klappe auf

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Franz Litttmann ist tot

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„Riskante Zuversicht“ - war der Titel eines seiner ersten Bücher - und "mit riskanter Zuversicht" unterschrieb Franz immer seine Mitteilungen - auf Karten, Briefen und Notizen. Er glaubte fest daran, das Risiko, an eine gute Zukunft zu glauben, eingehen zu können. Sein Leben...

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