Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2012
Musik Querbeet

 

Muzdepo

Russisch-australisch-badisch

Es gibt schöne Parallelwelten, von denen man nicht viel mitbekommt, wenn man sein Ohr nicht bewusst in die Richtung stellt, aus der die Musik kommt. Man hört selten von einer vor Kreativität offensichtlich sprühenden Parallelwelt, einer Szene deutsch-russischer Bands und Liedermacher. Die versucht der kleine Verein Muzdepo e.V. zu bündeln und bei Konzerten ans Licht der Öffentlichkeit zu stellen, aber explizit nicht nur die: Muzdepo ist ein eingetragener Verein, bei dem sich einige projektbezogene Helfer um eine Handvoll Überzeugungstäter scharen. „Die Idee war, Musiker zusammenzubringen und Leute, die gern Musik hören, auf internationaler Basis“, sagt Andreas Lemmer, der den Verein ohne festes Domizil als Ort des Austauschs versteht: „Ich komme aus der ehemaligen Sowjetunion, wie andere Vereinsmitglieder auch, natürlich sprechen die russisch als Muttersprache, da liegt es nahe, das die Lieder auf russisch gesungen werden, aber nicht grundsätzlich“. Das gemeinsame Musikmachen und -hören sei nicht alles, Lemmer hofft auch, dass „die Leute miteinander ins Gespräch kommen“.
Beim Konzert zum neunjährigen Bestehen des Vereins wird deutsch, russisch und englisch gesungen. Da ist zum einen die Band Quasura, in der Lemmer selbst mitspielt und singt. Quasura ist in der slawischen Mythologie der Gott der Freude, der Festlichkeit und der Trinkerei. Die Band vermittelt all das in geschmackvoller, wohlarrangierter Form. Saubere, mehrstimmige Gesangssätze sind das Trademark der eingängigen Lieder, die musikalisch eher an Chanson und Pop-Spielweisen andocken denn an folkloristisches. „es ist keine Popmusik“, sagt Lemmer, der sich selbst auch nicht festlegen will: „Wir probieren immer neue Instrumente, die kleine Nuancen zur Musik beitragen“
Die zweite Band des Abends, die russisch singt, ist Elena Lúna. Ihre Musik ist vordergründig Soft-Rock mit einem leicht melancholischen Touch und folkloristischen Spurenelementen, angereichert durch außergewöhnliche – in der gängigen Popmusik eher ungebräuchliche Harmonien. Michele Paladino ist ein Liedermacher, der in der Pfalz lebt und tragikomische Alltagsereignisse zu humorvollen Liedern schmiedet, auf Deutsch. Kirbanu stammt aus Australien, lebt in Heidelberg und singt englisch. Die Musikerin kreiert, gestützt auf ihr lebendiges Gitarrenspiel eine ganz eigene Musik im Grenzbereich zwischen Folk, Pop und Blues. Ihre Musik speist sich aus ihrem Leben, geprägt von aufregenden Jahren des Reisens von Australien über Asien und Amerika nach Europa. Manche ihrer Lieder erinnern an die großen amerikanischen Songwriter der Sixties, mal schimmern auch Pop- oder Folkelemente durch.
> Sa., 1.12., 20 Uhr, ESG Frankonia, Durlacher Allee 112 (gegenüber Mann Mobilia)

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