Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 06.2012
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Franz Erhard Walther

Raum durch Handlung im ZKM

Ausstellung des Monats

Schon in den späten 50er Jahren vollzog der 1939 in Fulda geborene Franz Erhard Walther seinen Bruch mit dem traditionellen Kunstverständnis, das sich bis dahin an einem Kunstwerk als fertigem Produkt orientiert hatte. Mit Walthers minimalistischen Objekten wird das Zutun des Betrachtenden zum unverzichtbaren Teil des Werks. Der Museumsgänger wird zum Begehenden, in Aktion tretenden Komplizen. Dabei heben sich die Grenzen zwischen Künstler, Werk und Publikum auf, denn die Idee des Künstlers manifestiert sich weniger in einer Materialität, sondern erst in der Handlung des Betrachters. Dieser Ansatz war in den 60er Jahren zumindest für Europa so revolutionär und ungewöhnlich, dass Walther in die USA gehen musste, wo er auf Künstler wie Dan Flavin oder Donald Judd traf. Über den Umweg und eine erste Präsentation im New Yorker Museum Of Modern Art fand er in der Heimat wiederum Beachtung. Dass er in der Folge als Schlüsselfigur zu einem der wichtigsten und einflussreichsten deutschen Künstler wurde, manifestiert sich nicht nur darin, dass der seit 1971 in Hamburg lehrende Künstler in den 70ern und 80er Jahren auf keiner documenta fehlte, sondern im besonderen auch in der Schar so unterschiedlicher, prominenter Schüler, zu denen etwa John Bock, Rebecca Horn, Christian Jankowski, Martin Kippenberger und Jonathan Meese zählen. Im Rahmen seines diesjährigen Ausstellungs-Schwerpunktes „Performativität“ zeigt das ZKM das komplette Werk der „Schreitbahnen“ von Franz Erhard Walther, das durch Fotografien und Zeichnungen des Künstlers ergänzt wird. jf

> 26.5. bis 9.9., Eröffnung 25.5., 19 Uhr, ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, Lorenzstraße 19, Mi-Fr 10-18 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr

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