Dr. Robert Determann ist der Leiter des Kultur- und Sportamts der Stadt Ettlingen. Nach seinem Amtsantritt 1992 führte die Klappe auf mit Herrn Determann ein Gespräch, das überschrieben war mit "Ettlingen muss an kultureller Identität
gewinnen.".
Matthias Kehle, der auch damals das Gespräch führte, fragte nach, was aus dem Wunsch geworden ist.
Wie sieht es heute mit der kulturellen Identität Ettlingens aus´
Determann: Kulturarbeit muss aufbauen auf der kulturellen Substanz einer Stadt. Das gilt beispielsweise für die Räume, die Barocksäle im Schloss einen Rahmen für klassische Musik. Auf der anderen Seite geben wir immer wieder Künstlern die Möglichkeit, sich mit diesen Räumen mit Installationen, Licht etc. neu auseinander zusetzen.
Kulturelle Identität wird auch erkennbar in der lebendigen Rock- und Popszene, die mit dem Bandcontest und Rock in der Kaserne auch regional Profil zeigen.
Und wir setzen uns immer wieder kreativ mit dem eigenen Stadtbild bei der Kunst im öffentlichen Raum auseinander oder nutzen das Potential an Geschichte und Geschichten zur Produktion von Wandeltheaterkonzepten mit dem Theater Marotte, wie zum Beispiel unsere inzwischen in der ganzen Region bekannten Ettlinger Sagen bei Nacht.
Gerade wird das Schloss saniert. Wird es künftig intensiver kulturell bespielt werden´
Determann: Das Schloss soll in der Tat gesellschaftlicher und kultureller Mittelpunkt der Stadt werden. Wir haben mitten in der Altstadt ein Schloss, das mit Festspielen, Museum, Konzerten im Asamsaal prima aufgestellt ist, aber in seiner Außenwirkung als Marke noch Potential hat. Künftig wird es auch Schlosshofkonzerte, ein Kunsthandwerkermarkt in der Bel etage und ein Maskenball geben oder ein theatralisches Menü in den Barocksälen zelebriert.
Was möchten Sie in den nächsten 10 Jahren durchsetzen´ Gibt es einen Kulturentwicklungsplan´
DetermannOb demographischer Wandel oder schlicht die finanziellen Rahmenbedingungen - unsere Kultureinrichtungen und auch die ehrenamtlichen Strukturen werden wir auf die neuen Herausforderungen hin neu auszurichten haben. Ein Schwerpunkt wird dabei die Jugendkulturarbeit bilden, die mit der Popkultur ganz eigene neue Kulturformen entwickelt hat und die sich jetzt auch in die anderen Generationen fortsetzt. Trotz Jugendkulturarbeit einerseits und demographischen Wandels andererseits, darf natürlich die dazwischen liegende Generation nicht in Vergessenheit geraten. Wir müssen auch Bürger mit Migrationhintergrund in das Kulturleben integrieren. Eines der ersten Projekte soll eine Ausstellung über die Zuwanderungsgeschichte der Stadt sein.