Im Mittelpunkt der 10. Karlsruher Stummfilmtage, die vom 1. bis 4. März im Medientheater des ZKM und im Festsaal des Studentenhauses (Adenauerring 7) über die Bühne gehen, stehen die großen Epen von Fritz Lang. Metropolis ist zwar nicht dabei, aber dafür sein anderes Opus Magnum, Die Nibelungen in beiden Teilen. Teil I Siegfried (am 1., 19 Uhr) wird musikalisch begleitet von Günter Buchwald, und seinem Ensemble, Teil II Kriemhilds Rache ZKM, 2.3., 19.30 Uhr) von Andreas Benz. Zu sehen gibt es auch Die Spinnen, ein Abenteuerspektakel mit exotischen Schauplätzen, einer geheimnisvollen Gangsterorganisation, einer undurchsichtigen Schönen und einem unerschrockenen Helden, der in mancher Hinsicht wie ein Vorläufer von Indiana Jones wirkt. Teil I Der goldene See (ZKM, 3., 14.30 Uhr) erhält einen maßgeschneiderten Soundtrack von einer Band namens Silentones, Teil 2 Brillantenschiff (ZKM, 3., 17 Uhr) schaukelt auf den musikalischen Wogen des Pianisten Frieder Egri. Eine absolute Rarität ist Harakiri (ZKM, 3., 23.30 Uhr), mit Lil Dagover als aparte Japanerin. Zu später Stunde sorgt das Duo Atembogen & Percussion für eine entsprechend exotische Klangkulisse. Eine spannende Räuberpistole ist Fritz Langs letzter Stummfilmerfolg Spione (StH, 4., 17 Uhr) mit Willi Fritsch in der Rolle eines Geheimagenten. Das Karlsruher Improvisationsensemble spielt dazu. Willy Fritsch begegnet uns wieder in der Liebeskomödie Ihr dunkler Punkt (ZKM, 2., 22.15 Uhr) an der Seite von Lilian Harvey (Musik: Capella Obscura unter der Leitung von Cornelia Brugger), Brigitte Helm, die durch die Doppelrolle als gute und böse Maria in Metropolis zu einer Stummfilm-Ikone wurde, zeigt viel Gefühl in Georg Wilhelms Pabsts Melodram Die Liebe der Jeanne Ney (Musik: KrausFrink Percussion. StH,2., 16 Uhr). Das Traumpaar Willy Fritsch und Lilian Harvey hat einen weiteren Auftritt in der stummen, aber dafür umso turbulenteren Operettenverfilmung Die keusche Susanne (StH, 3., 19.30 Uhr) die im Programmpunkt Kulinarisches Kino nicht nur zusammen mit der Musik (von Andreas Benz), sondern auch mit gastronomischen Köstlichkeiten serviert wird. Die Partnerschaft mit dem Stummfilmfestival von Anéres wird besiegelt mit der Aufführung von Seventh Heaven (4., 20.30 Uhr), einer herzergreifenden Liebesgeschichte unter der Regie von Frank Borzage. Musikalischer Begleiter ist Gael Mevel, ein Pianist, Cellist und Komponist, der in Frankreich ähnliche Meriten hat wie hierzulande Günter Buchwald. Aus dem Rahmen fällt das Filmkonzert im ZKM mit der Karlsruher Formation Kammerflimmer Kollektief, die mit ihrer Musik die Musikjournalisten in aller Welt vor Formulierungsprobleme stellt. Intituiv verjazzte Sphärenelektronik nennt es das Magazin Spex, na das passt ja hervorragend zum stummen sowjetrussischen Science Fiction-Film Aelita (ZKM. 3. 21 Uhr). Wie in den letzten Jahren gewohnt, gibt es auch ein Filmbonbon für Kinder. Pinocchio, die früheste Verfilmung von Collodis Kinderbuchklassiker aus dem Jahr 1911 mit zum Teil colorierten Szenen wird untermalt von Ensemble Saitenwind unter der Leitung Sylvia Jürges und Mitgliedern des Badischen Konservatoriums mit Frieder Egri am Klavier. Diese Vorstellung im Studentenhaus gibt es gleich zweimal, am 4. (11 Uhr) und 11. (15 Uhr).