Bei den Demonstrationen auf Tahrir-Platz in Kairo waren sehr viele junge Frauen zu sehen. Das ist ein ungewöhnlicher Anblick in einem arabischen Land. Die erste Regiearbeit des Drehbuchautors Mohamed Diab zeigt aber, dass in Sachen Emanzipation noch viel zu leisten ist in den patriarchalisch geprägten Gesellschaften des Nahen Ostens. Es geht um sexuelle Belästigung. Fayza, die einfache Hausfrau und Mutter, die verschleiert aus dem Haus geht, wird Tag für Tag im Bus begrapscht, irgendwann sticht sie mit ihrer Haarnadel zu und trifft damit die Männer an ihrer empfindlichsten Stelle. So hat Seba, die Leiterin der Selbsthilfegruppe das nicht gemeint, als sie sie aufgefordert hat, sich zu wehren. Nun weiß Seba, die eine Vergewaltigung am eigenen Leibe erlebt hat, nicht wie sie sich zu Fayza verhalten soll. Die Dritte im Bunde ist die junge Nelly, die gegen den Widerstand ihrer Familie die erste Klage wegen sexueller Belästigung in Ägypten erheben will. Zwar spielt Diab so gut wie alle Verhaltensweisen durch, weibliche und männliche, die es im modernen Ägypten gibt, dennoch wirkt seine Inszenierung nie schematisch, sondern nah an der Lebensrealität. Die drei Frauen sind umwerfend.
Kinostart: 8.3.