Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 01.2012
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Schmal ist das Werk des 1942 in einem Leningrader Gefängnis verhungerten Schriftstellers Daniil Charms, aber was von ihm an die Nachwelt gekommen ist, hat einen ganz eigenen Reiz. Es sind zumeist kurze Texte, skurril, absurd, surreal, zuweilen schreiend komisch. Poesie und Prosa dieses eigensinnigen russischen Autors stellt Harald Schwiers in seiner Hörstunde am 2. (20.30 Uhr) im marotte-Figurentheater (Kaiserallee 10).
Am 1. Dezember 2010 verstarb Christa Wolf, die wohl bedeutendste Schriftstellerin deutscher Sprache der letzten Jahrzehnte. Die Badische Landesbühne Bruchsal erinnert mit einer Lesematinée am 19. (11 Uhr) in der Probenfabrik in der Wilderichstr. 31 an die streitbare und umstrittene Autorin, die der DDR in so genannter kritischer Solidarität verbunden war.
Zu einer „Abenteuerlesung in Wort und Bild“ lädt die Büchergilde, die in der Metzlerschen Buchhandlung angesiedelt ist, am 29. (19 Uhr) ins Studio 3 der Kinemathek ein. Kai Splittgerber erzählt die Geschichte des genialen Tierforschers Edmund Alfred Brehm, der zu einer Expedition nach Tierland aufbricht, um unglaubliche Tiere mit fantastischen Eigenschaften zu erkunden. Dorothea Huber hat „Brehms Tierland“ illustriert und trägt ihren Teil zur etwas anderen Lesung bei.
Krimiautor Wolfgang Schorlau nimmt in seinen Romanen immer auch gesellschaftliche und politische Themen ins Visier. In „Die letzte Flucht“ legt sich Schorlaus Held, der ehemalige BKA-Fahnder Dengler, mit der übermächtigen Pharma-Industrie an. Ein Nebenschauplatz sind die Demonstrationen rund um Stuttgart 21, wobei Denglers Sohn mitten hinein in eine mittlerweile berühmt-berüchtigte Polizeiaktion gerät. Am 3. liest Schorlau in der Buchhandlung LiteraDur in Pfinztal-Berghausen.
„Natura Morte“, das ist der italienische Ausdruck für „Stilleben“, ist der Titel der römischen Novelle von Josef Winkler. Das Markttreiben in der ewigen Stadt wird dem Kärntner zum Schauplatz und Sinnbild menschlichen Treibens und Strebens zwischen Eros und Tod. Die katholische Prägung Winklers spielt dabei ebenso hinein wie seine homosexuellen Neigungen. Für diesen Titel und das Sujet bietet die Staatliche Kunsthalle, die viele Stillleben beherbergt, den idealen Rahmen. Am 14. (19 Uhr) liest Winkler im ebenso schönen wie geräumigen Feuerbach-Saal. Eine Veranstaltung der Staatlichen Kunsthalle, der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung. Die beiden letzteren sorgen auch dafür, dass es nach der Winterpause weitergeht mit der Reihe Lesung Süd im KOHI-Kulturraum (Werderstr.47). Am 9. (ausnahmsweise nicht am Montag, sondern am Donnerstag) hat Thomas Melle seinen hoffentlich großen Auftritt. Melle, der in den letzten Jahren den Spielplan der deutschen Bühnen bereichert hat, hat auch mit seinem Romandebüt „Sickster“ den Beifall der Literaturkritik geerntet. In den ehemaligen Schulfreunden Thorsten Kühnemund und Magnus Taue, die in ganz unterschiedlichen Positionen im selben Konzern arbeiten, führt er zwei unterschiedliche Lebenswege vor, die beide ins Nichts führen. Der äußerlich erfolgreiche, rastlose Thorsten ist beim Versuch Beruf, Beziehung und Affäre unter einen Hut zu bringen, zum Alkoholiker geworden. Der begabte Schriftsteller Magnus Taue fühlt sich als Auftragsschreiber für das Kundenblatt des Konzerns unterfordert und deplatziert, so oft es geht flieht er in virtuelle Welten. Er verguckt sich in Laura, Thorstens depressive Freundin, die genug mit sich selbst zu tun hat. Im Februar verwandelt sich der KOHI-Kulturraum zwei weitere Male in ein Forum der Literatur. Am 3. gibt es „Krimis aus der Hexenküche“. Der Kleine Buchverlag hat 25 Autoren für einen Krimiband zusammengetrommelt, in dem fantastische Wesen wie Hexen, Zauberer, Elfen, und Gnome eine nicht unbedeutende Rolle spielen. Die Herausgeberin Karina Odenthal, die auch einen der Krimis geschrieben hat, stellt das Projekt vor. „Play. Pause. Reject“ ist eine szenische Lesung im KOHI am 25. (21 Uhr) überschrieben . Autorin Katrin Fischer selbst spricht und spielt ihren Text über die drei Freunde Lucie, Carlos und Ina, die mit Ende 20, das Gefühl haben, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Sie leben in der Stadt, haben aber kein urbanes Lebensgefühl, sie leben im digitalen Zeitalter und sehnen sich nach den analogen 80ern. Sonja Weiss, Marc Becker und Jürgen Burger machen dazu live und analog Musik. Das KOHI ist auch so etwas wie Keimzelle der Karlsruher Slam Poetry, die seit einiger Zeit die schönsten Blüten treibt, nicht zuletzt dank des umtriebigen Maurice Moel, der zusammen mit zwei Protagonisten der Heidelberger Literaturszene, Florian Arleth vom Brot-und-Kunst-Verlag und dem Poetry Slammer Dennis Schulz, am 17. (20.30 Uhr) in der Karlsruher Ivy Bar (Bürgerstr.10), einen draufmacht. Der Eintritt ist frei. Wenn nicht anders angegeben, ist der Veranstaltungsbeginn um 20 Uhr.
ko