Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2011
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Bücherschau

Interessantes der letzten 4 Tage im Dezember

Die Karlsruher Bücherschau im Regierungspräsidium am Rondellplatz dauert noch bis zum 4. Dezember. Die größte Nummer im Restprogramm ist zweifellos der Auftritt von Josef Haslinger am 1. im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais. Haslinger, dem mit „Opernball“ einer der bemerkenswertesten deutschsprachigen Bestseller in den 90er Jahren gelungen ist, erzählt in seinem neuen Roman „Jáchymov“ eine wahre, kaum glaubhafte Geschichte. 1950 wurde fast die gesamte Eishockey-Mannschaft der Tschechoslowakei, die 1947 erstmals den WM-Titel geholt hatte, verhaftet. Die Spieler wurden unter fadenscheinigen Vorwänden zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Haslinger konzentriert sich dabei auf das Schicksal des Torwarts, der im Arbeitslager Jáchy-mov, einem Uranbergwerk, schuften musste und daran zu Grunde ging. Die Rahmenhandlung spielt im heutigen Jachymov, einem Kurort, der von seiner dunklen Vergangenheit nichts mehr wissen will. Das absolute Kontrastprogramm dazu bildet „Love Bites“ (1., 20.30 Uhr) in der Schauburg (Marienstr.16), die alljährliche Präsentation des Konkursbuch-Verlags, genauer gesagt, von Verlegerin Claudia Gehrke, eine Mischung aus Lesungen, Kabarett, Musik und ein bisschen Strip-Show. Jürgen Lodemann, der ja auch mal, lang, lang ist´s her, zur Karlsruher Literaturszene gehörte, lebt mittlerweile in Freiburg, in dem Öko-Viertel Vauban, das auch der Schauplatz seines neuen Romans „Salamander“ (2., 20 Uhr) ist, darin zieht er kaum verschlüsselt, verpackt in eine Dreiecksgeschichte mit tödlichen Ausgang, die Bilanz seines Lebens und Wirkens, bringt sich noch einmal als unermüdlicher linker Aufklärer in Stellung und packt dabei seinen ganzen Wissensschatz aus. Etwas weniger verwickelt ist der Roman „Stillbach oder Die Sehnsucht“ (3., 18 Uhr) der gebürtigen Südtirolerin Sabine Gruber, obwohl sie darin einen großen Bogen schlägt von Stillbach in Südtirol nach Rom, von der Gegenwart in die 70er-Jahre und von da in die Zeit des Faschismus. Nach Südtirol, genauer gesagt nach Meran und Bozen, geht es in dem Wanderreise-Bericht von Burkhard Wittek. In „Reif für die Gipfel!“ (3., 20 Uhr) erzählt er die Geschichte von zwei beziehungsmüden Männern, die gemeinsam über alle Berge stiefeln, ihren Gesprächen, ihren Begegnungen. Für den feuchten Abschluss des Bücherschau-Programms für Erwachsene sorgt die 13. (Flüssige) Kriminacht (3., 20.15 Uhr). Michael Speer liest Krimis verschiedener Autoren und Johannes Scherer kredenzt dazu die passenden Getränke. Der letzte Tag der diesjährigen Bücherschau gehört den Kindern, im Kinderland werden am Sonntag (4.) um 15 Uhr die Preise im Malwettbewerb verliehen. Im Foyer fertigt derweil der tschechische Glaskünstler Jan Hunát Kristallabdrücke von Händen an. Dann ist Schluss. Und nicht vergessen, diesmal kostet die Bücherschau bis 19 Uhr Eintritt (2 Euro, ermäßigt 1 Euro). Ob die Rechnung aufgeht, wird man sehen.