Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2011
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Xenia-Theater

Deutsch- Französisch

So nah und doch so fern > Nur wenige Kilometer sind es bis zur französischen Grenze. Und doch sprechen nur wenige Karlsruher die melodiöse Sprache ihrer Nachbarn. Um das zu ändern, starteten die Französin Nathalie Cellier und der Deutsche Peter Steiner vor zehn Jahren das Projekt Xenia – ein grenzüberschreitendes Theaterprojekt. In der Intensivierung einer grenzüberschreitenden Theaterarbeit sahen die beiden Gründer in den folgenden Jahren ihre Aufgabe. Bei Xenia wurden seither vor allem Klassiker aus dem französischen Repertoire, aber auch eigene bilinguale Stücke professionell inszeniert und gespielt, um sie vor allem dem gymnasialen Publikum zu präsentieren – meist in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Das junge Publikum ist auch die Hauptzielgruppe des Theaters. Denn auf diesem Weg wird bereits in jungen Jahren der Fokus auf das Grenzüberschreitende und die fremde Sprache gelenkt. Sicher spielt es bei der Ausrichtung des Theaters auch eine Rolle, dass das französisch sprechende Publikum vor Ort zahlenmäßig einfach zu gering wäre. Neben ihren Eigenproduktionen leiten die beiden Regisseure Cellier und Steiner auch zweisprachige Theaterprojekte, vor allem an Schulen. Ziel ist dann, diese Projekte in einem geeigneten Rahmen aufzuführen. Aber auch diverse deutsche und deutsch-französische Amateurgruppen werden betreut; im Kinder- und Jugendbereich derzeit etwa ein Theateratelier am Markgrafen-Gymnasium in Durlach. Gastspiele führten das Xenia-Theater unter anderem bereits ans Schauspiel Essen, ans Theater im Pfalzbau Ludwigshafen, an das Euro Theater Central Bonn oder ans Wallgrabentheater Freiburg. Aktuell hat das Xenia Georg Büchners 'Lenz' im Programm - in einer Bühnenfassung für einen Darsteller und eine Cellistin (Cornelia Stank): Ein karger Raum - ein Mann. Eine junge Cellistin besucht den Mann, sie nennt ihn "Herrn Lenz". Zwischen Ihnen entsteht kein gewöhnlicher Dialog. "Herr Lenz" erzählt den Aufenthalt des Dichters Jakob Michael Reinhold Lenz bei Pfarrer Oberlin im Vogesendorf Waldbach, wie Georg Büchner ihn verfasst hat. Einfühlsam begleitet die junge Frau die Erzählung mit ihrer Musik. Eine reine Lesung mit Cello-Musik ist derzeit ebenfalls zu erleben: Hélène Berrs 'Pariser Tagebuch 1942 – 1944'. Im April 1942 schreibt die 21jährige Studentin Hélène Berr in ihrem Tagebuch noch von Liebe und Lebensfreude, von Musik und Literatur. Dann wird das „normale“ Leben durch die Repressionen gegen die jüdische Bevölkerung zunehmend beeinträchtigt, schließlich völlig zerstört. Hélène hinterfragt ihre Zeit: Sie versucht, jenseits dieses Zeitalters der Barbarei einen Weg zu zeigen, der die Welt bewohnbar machen könnte. Das in Frankreich im Jahre 2008 erschienene Pariser Tagebuch wurde innerhalb von wenigen Monaten zum Bestseller. Für alle Frankophilen und die, die es noch werden wollen!
> Lenz: Fr 25.+Sa 26., Festsaal des Studentenhauses, Adenauerring 7, 20 Uhr
> Pariser Tagebuch: Mi 9., Museum für Literatur am Oberrhein, PrinzMaxPalais, Karlstr. 10, 20 Uhr