Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2011
Musik jazz, Blues

 

Le Grand Uff Zaque

"Nur wer die Form kennt, kann sie vernachlässigen."

„Wir haben das Album 'Cliché' aufgenommen, weil jeder Musiker irgendwann einmal ein Album aufnehmen will“, sagen sie von sich. Und dann steht im Info da noch der Satz: „Wenn Reposit Records zu Dir kommt und sagt: 'Hey, Ihr seid superfresh. Nehmt mal ein Album auf', dann würde keiner nein sagen.“ Ob das alles so stimmt´

Ultracool sind sie jedenfalls in ihrer Selbstdarstellung. Fünf hässliche Jungs seien sie plus die „afrikanische Prinzessin und Soul-Talent Laura Oyewale“. Das sieht man alles nicht auf diesem, ihrem ersten „richtigen“ Album, das die Söhne Mannheims Sänger Tino Oac und Paddy Bohr produziert haben. Mit dem richtigen Händchen für die Balance zwischen Effekten um des Effekts willen und der weitgehend naturbelassenen Band, die sich einen feuchten Kehricht um Stilgrenzen schert. Jazz, HipHop, Drum'n' Bass, Soul Elektro und auch ein bisschen Rock, aber nur in ganz extrem homöopathischer Dosierung. „Still On My Own“ ist ein potentieller Welthit sowohl fürs Radio als auch Tanzböden unterschiedlichster Arten, mit „Veronika“ schiebt sich kurz ein ziemlich schräger Walzer dazwischen. Minuten später lungert man mit der afrikanischen Prinzessin in „Elevator Outlaw“ gefühlt nachts um drei an einer Bar herum und guckt Rauchwolken nach. Die Kunst der Band besteht darin, ihre Ursprünge als Quartett, das aus der Jazz- und Funk Ecke kommt, mit den Ingredienzien der elektronischen Clubmusik dergestalt zusammenzubringen, dass es alles sehr hoch fliegt, und dabei dennoch eine gewisse erdenschwere Bodenhaftung bewahrt. Weil es halt von echten Musikern auf echten Instrumenten gespielt wird. Die Herren in der Band jedenfalls haben alle eine „klassische“ Ausbildung. Nimmt man ihre erlernten Instrumente zusammen, bekommt man ein komplettes Orchester: Gitarre, Klavier, Klarinette, Schlagzeug, Geige, Saxophon. Sie haben Erfahrung gesammelt in Jazzcombos, in Rockbands, Bigbands und sogar im Musikverein. Live agieren sie nach dem alten Gesetz: „Nur wer die Form kennt, kann sie vernachlässigen“. So steht ihnen die Kraft der Inspiration zu Gebote, mit der sie dann auf der Bühne ihr Repertoire in eine völlig neue Dimension hoch improvisieren. Gelegentlich auch transpirierend.

> CD-Releaseparty: Sa., 15.10., 21 Uhr Schlachthof, Karlsruhe, Durlacher Allee 64