Günter Grass erzählt das Leben der Brüder Grimm als Liebeserklärung an die deutsche Sprache. In "Grimms Wörter" geht es über die Lebensstationen der Märchen-Brüder, über Familie und Verleger, Freunde, Verehrer und Verächter. Grass durchstreift dabei die deutsche Geschichte seit der Fürstenherrschaft und den ersten Gehversuchen der Demokratie. Grass liest am Sonntag, 5.Juni, um 19:00 Uhr im Kulturhaus Osterfeld, Osterfeldstr.12 in Pforzheim.
Die Tatarin Rosalinda lebt mit ihrer Familie jenseits des Urals. Sie führt das Regiment, nicht nur in der Küche, wo sie immer irgendetwas Essbares zaubert aus dem Wenigen, was man sich in der kommunistischen Mangelwirtschaft leisten kann, sie hat auch ihren Gatten im Griff und so weit es geht, ihre missratene Tochter. Nur deren ungewollte Schwangerschaft nicht. Und eines Tages kommt Aminat hinzu, die von der Matriarchin nicht an die Kandarre genommen werden kann. Die Personen in dem Roman Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche sind fiktiv, aber etwas von der Lebensgeschichte der Autorin spielt schon hinein. Alina Bronsky verbrachte ihre Kindheit jenseits des Uralgebirges und kam danach nach Deutschland, wo sie sich zu einer beachtlichen und beachteten Vertreterin der neuen deutschen Literatur entwickelt hat. Am 6. liest Alina Bronsky im Rahmen der Reihe Lesung Süd im KOHI-Kulturraum (Werderstr. 47).
Mit der zeitgenössischen Literatur streng ins Gericht geht schon seit Jahrzehnten die Wienerin Sigrd Löffler. Einst war sie Bestandteil des Literarischen Quartetts und gab dabei öfters Marcel Reich-Ranick Contra. Nachdem sie im Zorn ausgeschieden war, gründete sie die exquisite Literaturzeitschrift Literaturen und schreibt natürlich noch immer für die gehobenen Feuilletons deutschsprachiger Zeitungen Literaturkritiken. Am 7. kommt die streitbare Dame auf Einladung von Literarischer Gesellschaft und Stephanus-Buchhandlung ins Literaturhaus im Prinz-Max-Palais, um ihr Metier live coram publico auszuüben. Sie stellt Bücher über Männer vor, die vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen Geschichte geschrieben haben. Wenn ihnen die Namen Jan Karski, Francois Genoud und Abdulrahman Zeitoun nichts sagen, werden Sie nach dieser Veranstaltung klüger sein als zuvor. Selbstverständlich gehört Sigrid Löffler zum erlauchten Kritikerkreis, der über die SWR-Bestenliste zu entscheiden hat. Am 30. plaudern vier ihrer Kollegen wieder mal im Literaturhaus über Neuerscheinungen und Doris Wolters und Karl Rudolf Menke nähren mit Lesehäppchen den Lesehunger. Vanessa Fogel, 1981 in Frankfurt geboren, ist in Tel Aviv aufgewachsen und hat in New York studiert. In ihrem Romanerstling Sag es mir, den sie am 9. im Literaturhaus vorstellt, fließt viel ein von ihrer eigenen Biografie. Ihre Heldin Fela ist Jüdin der sogenannten Dritten Generation, deren Großeltern den Holocaust erlebt und zum Teil überlebt haben. Mit ihrem Großvater begibt sich Fela auf eine Reise nach Polen und damit in seine Vergangenheit, während sie selbst versucht mit ihrem eigenen jungen Leben klar zu kommen.
Auch Literarische Gesellschaft und Stephanus-Buchhandlung leisten ihr Scherflein zum Automobilsommer 2011. Am Sonntag, den 19., stehen gleich zwei Veranstaltungen auf dem Programm. Zur Matinee (11 Uhr) stellen Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Matthias Walz eine bunte Auswahl literarischer Texte zum Automobil vor, Marinetti ist dabei, Rilke, Brecht und Thomas Mann. Ein Beitrag zum Stadtgeburtstag ist die Präsentation des 5.Bandes der Kleinen Karlsruher Bibliothek am selben Tag um 16 Uhr. Es sind die Erinnerungen der Karlsruher Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Anne Ettlinger (1841-1934), in denen sie die Kultur- und Alltagsgeschichte der Stadt von der Mitte des 19.Jahrhunderts bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Bei guten Wetter finden die Veranstaltungen im Garten des Café Max (Akademiestr. 38) statt. Wenn das Wetter nicht mitspielt im Literaturhaus. So oder so der Eintritt ist frei.
Selten war der Gewinner des Leipziger Buchpreises so umstritten wie der Grazer Clemens J. Setz mit seinem Buch Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes. Es sind Geschichten des alltäglichen Grauens, von sexuellen Exzessen, Gewaltfantasien und neurotischen Zwangsvorstellungen. Am 20. (19 Uhr) kommt das Enfant Terrible Clemens J.Setz in den Blauen Salon der HfG (Lorenzstr.19). Der Eintritt zu dieser exquisit besetzten Lesereihe ist nach wie vor frei.
Im Grünhaus der Stadtwerke Ettlingen (Hertzstr.33) liest am 8. Zsuzsa Bank aus ihrem zweiten Roman Die hellen Tage. Es ist die Geschichte von Aja, Karl und Seri, deren Freundschaft, die aus gemeinsam verbrachten Kindertagen herrührt, im Erwachsenenalter, als sie alle drei in Rom studieren, einer schweren Belastungsprobe ausgesetzt wird. Zsusza Bank, deren Eltern aus Ungarn kamen, hat schon mehrere Literaturpreise eingeheimst, darunter den Aspekte-Literaturpreis für ihren Erstlingsroman Der Schwimmer". Harald Schwiers leistet in seinen Hörstunde am 2. (20.30 Uhr) im marotte-Figurentheater einen Beitrag zur literarischen Bildung. Er liest Geschichten aus dem Rollwagenbüchlein des 1505 in Colmar geborenen Jörg Wickram. Die Sammlung von Schwänken und Anekdoten ist so etwas wie der Urquell der oberrheinischen Literatur. Jetzt wurde sie mit zahlreichen Erläuterungen versehen auch heutigen Lesern zugänglich gemacht.
Veranstaltungsbeginn ist, wenn nicht anders vermerkt, 20 Uhr.