Noch bis zum 22.5. kann man in der Baden-Badener Kunsthalle mit Daniel Burens Installation „Allegro Vivace“ eine wundere Ausstellung erleben, wie ein Künstler mit minimalsten Mitteln, freilich Aufwand nicht scheuend, ein vertrautes Gebäude allein mit Farbe, Spiegeln und klaren architektonischen Eingriffen in einen wahren Rummelplatz der Sinne verwandeln kann. Zur Mitte der Ausstellung des französischen Konzeptionalisten mit den Streifen als Markenzeichen erschien nun ein Katalog, der das Ausstellungserleben zwar nicht ersetzen, aber intensiv weiterführen kann. Entsprechend der Verweigerungshaltung des Künstlers gegenüber jeder narrativen Biographie gliedert sich der Katalog in seiner umfassenden Retrospektive durch die formalen Vorgehensweisen des Künstlers und zeigt in seiner ebenso anschaulichen wie bibliophilen Aufmachung, wie viel Poesie in vermeintlich spröden Konzepten stecken kann.

> Daniel Buren, „Allegro Vivace“, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden und Verlag der Buchhandlung Walter König, 200 Seiten, im Buchhandel 32 Euro)