Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 03.2011
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UND

Künstlerinitiativen

Bild - UND
Es war knapp in diesem Jahr, ob sich parallel zur art-Messe vor den Toren der Stadt auch das alternative UND gesellen würde. Nicht die in der Vergangenheit meist prekäre Raumfrage oder Finanzierungsprobleme standen zur Debatte. Nein, zum Anmeldeschluss der Plattform für Künstlernetzwerke hatten sich gerade einmal acht Initiativen gemeldet, weniger als die Hälfte der Vorjahresteilnehmer. In einer heftigen Kontroverse, ob man die UND aussetzen, abschaffen oder trotz allem durchführen sollte, gewannen die optimistischen Befürworter der zum dritten Mal in der Nancyhalle am Karlsruher Festplatz gebuchten Veranstaltung die Oberhand und behielten am Ende recht. Die Kunstszene hatte zu Meldeschluss schlicht noch im Winterschlaf gesteckt, im März werden nun doch wieder rund 20 Initiativen und über 120 Künstler aus aller Welt im lichten Schelling-Bau mit Blick auf den Zoo erwartet, darunter Gäste aus Mexiko und Polen, Österreich und den deutschen Kunstmetropolen.

Trotzdem registrieren die Organisatoren des sechsten, deutschlandweit einzigartigen Treffens der Künstlerinitiativen aus dem In- und Ausland einen Wandel in der Szene, vermutlich bedingt durch einen Generationenwechsel. „Wir haben Studierende der hiesigen Akademie eingeladen mitzumachen. Die waren jedoch zunächst sehr zögerlich, und es war für sie schwierig, sich in Gruppen zusammenzufinden“, sagt Cosima Klischat, eine der Mitbegründerinnen der UND, die darauf verweist, dass auch eine ganze Reihe von kleineren Kunsträumen mittlerweile entweder aufgegeben hätten oder in etablierte Positionen aufgestiegen seien.

Das Verkaufen von Kunst spielt bei der UND von Anbeginn an eine untergeordnete Rolle. Vielmehr gehe es darum, zu zeigen, dass es auch eine andere Art von Kunstvermittlung gibt, als den klassischen Weg über die Galerie, so Klischat. Entsprechend spielt Performancekunst, bei der man zwar durchaus starke Eindrücke, aber selten nur auf den Kaminsims stellbare Gegenstände mitnehmen kann, in der Nancyhalle in diesem Jahr eine noch größere Rolle als in den Vorjahren. Auch anders als bei der art, zu der man sich nicht als Konkurrenz, sondern als würzende Ergänzung ins Verhältnis bringt, sind gerade nicht die One-Man-Shows, sondern die spannenden Gruppenzusammenhänge der Trumpf. Kunst sucht hier selten den direkten Käufer, ein Erfolg ist es, wenn sich für eine Initiative, wie im vergangenen Jahr das Alpinäum, reihenweise Folgeausstellungen durch den Auftritt bei der UND ergeben.

Trumpf bei der UND ist auf alle Fälle auch das pralle Rahmenprogramm mit Kunstaktionen, viel Musik der unterschiedlichsten Richtungen von Klassik bis Punk, Film, Lesungen, Tanz und Podiumsdiskussion. Es animiert auf der einen Seite die Besucher zum längeren Verweilen und Wiederkommen, schlägt vor allem aber auch eine Brücke zu anderen Kunstsparten, was symptomatisch für das zeitgenössische Künstlerdasein zu sein scheint: „Viele von uns können heute nicht mehr einfach sagen, ich bin Maler oder ich bin Bildhauer, sondern beschäftigen sich je nach dem auch viel mit Sprache, mit Performance oder auch Musik“, sagt Klischat und nennt ihre neue UND-Vorstandskollegin Ondine Dietz als Beispiel, die sich ebenso als Schriftstellerin wie als Installationskünstlerin versteht.

Dietz ist eine von mehr als einem Dutzend Künstlern, die sich auf der UND mit dem interdisziplinären Projekt Circus 3000 vorstellen. Hier soll der Startpunkt für eine Art Kunst-Wanderzirkus gelegt werden, dessen Aktionen und Ideen in Zukunft auf Reisen gehen und ein Netz bilden sollen. In einer Art Zeltdorf experimentieren Künstler wie Simone van gen Hassend, Herbie Erb, Marcel Vangermain, Uli Tillmann, Hugi Hugel oder Libuse Schmidt mit unterschiedlichen Kunstformen, die sich vermischen und sich umtanzen lassen wollen. Eine eigene Homepage informiert über die geplanten Aktionen (www.circus3000.com).

> UND#6, 8.-13.3., Nancyhalle am Festplatz, Karlsruhe, Vernissage: Di 8.3. ab 19 Uhr; Mi bis Do 18 bis 24 Uhr, Fr und Sa 14 bis 24 Uhr, So 10 bis 22 Uhr

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