Karlsruhe soll sicherer werden. So lautet die Zielsetzung des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Ab Anfang März patrouillieren die ersten elf Ordnungshüter des KOD durch die Fächerstadt, ihre blauen Uniformen ziert die Aufschrift Polizeibehörde.
Die Aufgaben der frisch ernannten blauen Engel sind vielfältig: Durch regelmäßige Präsenz in der Innenstadt und an sozialen Brennpunkten sollen sie repressiv und präventiv dazu beitragen, das in der Fächerstadt künftig mehr Sicherheit und Sauberkeit herrscht. Doch was können elf neue Sicherheitswächter in einer Großstadt mit 300 000 Einwohnern eigentlich ausrichten´ Ganz schön viel, meint Björn Weiße, Leiter des Karlsruher Ordnungsamts. Denn erstens werde jeder KOD-Mitarbeiter auf Streife von einem ehrenamtlichen Helfer begleitet, es seien also effektiv sogar 22 Leute für den KOD im Einsatz. Und durch einen ausgeklügelten Dienstplan könnten diese sehr wohl die erhoffte Präsenz im Stadtgebiet zeigen, so Weiße. Was bedeutet: Der KOD wird vor allem an den Wochenenden, abends und nachts im Einsatz sein. Denn der Grund für die Installation dieses Kontrollorgans waren Umfragen, in denen die Karlsruher Bürger über ein zunehmendes Unsicherheitsgefühl in ihrer Stadt klagten. Taschendiebstähle, Einbrüche und sogar Überfälle am helllichten Tag sind keine Einzelfälle mehr, dazu gehören Trinkgelage von Jugendlichen sowie Vandalismus in der Stadt mittlerweile fast schon zum gewohnten Bild. Ein großer Fokus des KOD liegt deshalb auch auf dem Jugendschutz, so Weiße. Sprich: Es wird regelmäßige Kontrollen auf Spielplätzen beliebter Treffpunkt für alkoholseelige Spontanpartys geben, der Ausschank von Alkohol am Minderjährige soll unterbunden werden. Weiße erhofft sich vom KOD auch, dass es an Problemplätzen nicht mehr zu Ruhestörungen kommt, wie etwa am Werderplatz durch angetrunkene Belagerer des Indianerbrunnens. Können die frischgebackenen Sittenwächter sich in solchen Brennpunktszenen überhaupt behaupten oder werden sie dort nur ausgelacht´ Hierüber brauche sich niemand Gedanken machen, meint Weiße. Die elf Mitglieder des KOD wurden nach einem harten Aufnahmeverfahren aus über 200 Bewerbern ausgewählt. Weißes Fazit: Mit keinem von denen würde ich mich ernsthaft auf der Straße anlegen. Die Befugnisse der kommunalen Ordnungshüter sind ebenfalls weitreichend. Festnehmen dürfen die Mitarbeiter des KOD zwar niemand, festhalten schon, zumindest bis die herbeigerufene Polizei am Ort des Geschehens eintrifft. Weiße hofft aber, dass alleine die Präsenz des KOD einschüchternd genug wirkt und die Leute bei Delikten wie Ruhestörung dann einsichtig reagieren.
Doch übernimmt der KOD denn nicht Aufgaben, die eigentlich zum Tätigkeitsbereich der Polizei gehören´ Trägt die Kommune hier die Kosten, die das Land einspart, weil es der Polizei landauf landab an Personal fehlt´ Das sei sicher wahr, räumt Weiße ein. Aber was kann eine Stadt wie Karlsruhe dagegen machen, fragt er zurück. Denn der KOD sei keine Karlsruher Erfindung, in Nordrhein-Westfalen gebe es ihn schon lange und auch in Mannheim und Stuttgart sei der KOD bereits Gang und Gebe. Es ist besser einen kommunalen Ordnungsdienst zu haben als keinen zu haben, so Weißes nüchternes Fazit. Denn wenn der Polizei wegen Großdemonstrationen in Stuttgart oder einem Castortransport personell mal wieder alle Hände gebunden seien, dann sei zumindest eines sicher: Die Mitarbeiter des KOD können aus Karlsruhe nicht abgezogen werden.