Lange Georg-Kaiser-Nacht
Georg Kaiser (1878-1945) war einer der meistgespielten Dramatiker der Weimarer Republik. Er gehörte zu den Autoren, deren Bücher von den Nazis verbrannt wurden. Heute ist er fast vergessen, dabei galt erst einst als der bedeutendste Repräsentant des expressionistischen Theaters. Dass wir uns heute noch einen Eindruck davon machen können, wie die Inszenierung eines Kaiser-Stückes in etwa ausgesehen hat, ist der filmischen Bearbeitung seines ersten Theatererfolgs zu verdanken. Von morgens bis mitternachts, die Geschichte eines Bankkassierers, der aus seiner bürgerlichen Existenz ausbricht, hat der bekannte Theaterregisseur Karlheinz Martin, der das Stück auch auf die Bühne gebracht hat, 1920 radikal mit expressionistischen Stilmitteln umgesetzt. Der Stummfilm aus dem Jahr 1920 war so radikal, das er erst gar nicht in die deutschen Kinos kam. Eine einzige Kopie des Films hat sich erhalten, im Festsaal des Studentenhauses (Adenauerring) ist am 5.(22.30 Uhr)eine restaurierte Fassung davon zu sehen mit der Live-Musik-Begleitung von Holger Ebeling, einem guten alten Bekannten in Sachen Stummfilmbegleitung, und dem Gitarristen Pierrolo Korn-Krejci. Zuvor aber führt das Geist-Soz-Theater noch einmal (ab 20 Uhr) die Georg Kaiser-Komödie Der Präsident auf, die auch am Abend davor ohne anschließende Filmvorstellung zu sehen ist.
ko.