Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2011
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Undergrounddinner

Kreativpiloten stellen sich vor

Nett essen umgeben von Fleischerhaken im stillgelegten Kühlhaus oder ein achtgängiges Menü im frisch eingerichteten Fitnessstudio - warum nicht´ Es tut sich derzeit viel im Bereich des kreativen Essens jenseits von Kantine, Schnellküche und klassischem Restaurant. Auch in Karlsruhe, wo sich die aus Stuttgart und Mannheim stammenden Kristof Knauer und Christian Klotz als Studenten an der Architekturfakultät kennenlernten und bald feststellten, dass sie leidenschaftlich gerne kochen. Aus dem immer gefragteren Silversteressen unter Freunden erwuchs das erste Undergrounddinner, das im Dezember 2009 im Alten Schlachthof stattfand. „Wir hatten an bestimmten Orten Visitenkarten ausgelegt, auf denen nur Datum und Uhrzeit sowie der Link auf unsere kleine Internetseite standen", erinnert sich Knauer. Die Homepage verriet dann die geplante Menüfolge, der Ort blieb vorerst noch geheim. „Das hat sofort funktioniert", sagt Knauer, schnell waren die 40 Menschen gefunden, die im Voraus einen gewissen Betrag überwiesen, den die beiden Studenten in ein leckeres Mahl verwandelten, das mit „Crostini mit Ziegenkäsecreme und Kekskaramel" begann und mit „Schokolade in vier Temperaturen" endete. Der erste Erfolg und die begeisterte Resonanz forderten eine Fortsetzung, zumal das Zusammensein von Menschen, die sich vorher nicht begegnet waren, an einem Ort, den sie vorher nicht kannten, eine ungeahnte Wirkung entfaltete: „Die Leute kamen unheimlich schnell miteinander ins Gespräch", sagt Knauer, „das Besondere dieser Situation war uns im Vorhinein gar nicht so klar." Dass ein Undergrounddinner schnell zur Austauschplattform wird, wird dadurch unterstützt, dass die Gäste beim Anrichten, Auf- und Abtragen Hand anlegen, und alles, was gegessen, auch offen zubereitet wird. Dies ergänzt sich mit der Philosophe der beiden jungen Köche: Einfache Produkte so auf den Teller zu bringen, dass sie eine klare Sprache sprechen. Man sieht, was man schmeckt. Einfachheit herrscht auch bei der Auswahl der Location. Nicht unbedingt die spektakulärsten Orte oder Plätze sind es, die die beiden aussuchen, sondern eher solche mit verstecktem Potential: „Ich finde es als Architekt gerade spannend, Räume zu wählen, die ein bisschen vergessen sind." Im vergangenen Jahr stießen sie über einen Verteiler der Hochschule für Gestaltung, an der Christian Klotz mittlerweile Produktdesign studiert, auf den Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten Deutschland 2010/11" des Bundeswirtschaftsministeriums. Neben dem Karlsruher Ensemble Spark, einer als „klassische Band" firmierende Formation, zählte Undergrounddinner zu den 32 Gewinnern, die nun durch Beratungs- und Coaching-Angebote gefördert und unterstützt werden. Der Preis hat freilich nicht nur dem Undergrounddinner zu mehr Beachtung verholfen, es hat auch die persönliche Perspektive von Kristof Knauer verändert: „Bisher hatte ich eigentlich gedacht, dass ist halt so ein Projekt. Durch das positive Feedback und die intensivere Beschäftigung kann ich mir nun aber schon vorstellen, nach dem Studium beruflich in diese Richtung weiterzugehen. Es war schon lange mein Wunsch eine eigene Idee umzusetzen." Gemeinsam mit den MusikerInnen von Spark stellt sich Undergrounddinner nun bei einer Veranstaltung des Vereins „ausgeschlachtet" im Karlsruher Tollhaus vor, in einer aufeinander abgestimmten Kombination aus Konzert und kulinarischem Event. „Wir wollten bei dieser Gelegenheit möglichst viel zeigen und wenigst möglich darüber reden", sagt Knauer, der aber auch betont, dass bei dieser Veranstaltung nur ein kleiner Auszug eines (un)gewöhnlichen Undergrounddinners zu erleben ist, satt werden wird man dabei auf keinen Fall.

> „Eat To The Beat" musikalisch-kulinarisches Event mit Spark und Undergrounddinner, Do 24.2., 20 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus, Karlsruhe, Schlachthausstraße 1

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