Karlsruher Gespräche - Perspektiven der Netzgesellschaft
Zehn Jahre Wikipedia, der Trubel um Wikileaks und seinen Gründer, die Geschichte von Facebook" im Kino - das Internet hat nicht nur unser Leben und unsere Gesellschaft verändert, sondern ist auch selbst zu einem der Hauptthemen unserer Gegenwart geworden. Unter dem Thema Ins Netz gegangen´ - Google-Kulturen global" widmen sich die Karlsruher Gespräche" des Zentrums für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT, kurz ZAK, in Symposium, Gesprächen, Filmen, Lesungen, Musik, Diskussionen und Vorträgen dem Internet und seinen vielseitigen Aspekten für die soziale und globale Gesellschaft. Nicht zum ersten Mal, wie Caroline Y. Robertson-von Trotha, die Leiterin des ZAK, betont: Wir beschäftigten uns bereits 2004 bei den 8. Karlsruher Gesprächen unter dem Titel Der vernetzte Egoist' mit dem Thema, wobei damals der Schwerpunkt vor allem auf den individuellen und sozialen Auswirkungen der digitalen Revolution lag. 2006/07 widmeten wir uns in einer Colloquiumsreihe vor allem den Schattenseiten des Internets." Auch diesmal wird nicht ausschließlich das Loblied auf den technischen Fortschritt gesungen, denn mit dem Briten Andrew Keen kommt gleich zum Auftakt ein profilierter Polemiker, der in seiner pessimistischen Klageschrift Die Stunde der Stümper" das jetzige Zeitalter als das einer beispiellosen Verflachung und Mittelmäßigkeit charakterisiert. Doch Robertson-von Trotha, die sich selbst als unverwüstliche Optimistin" bezeichnet, will angesichts der vernetzten Kommunikations-Gesellschaft keinen Abgesang auf Demokratie und Kultur anstimmen, beide Seiten sollen zu Wort kommen. So geht es um Chancen und Risiken, um Vor- und Nachteile, die Möglicheiten von Zensur und erweiterter Teilhabe, Informationsgewinn und Manipulation, Cyberwar und Völkerverständigung, Cybercrime und Netzfreiheit. Besitzt Twitter revolutionäres Potential für die persische Demokratiebewegung´ Wie finden Jihadisten auf Facebook neue Freunde´ Gerade in der Gegenüberstellung der unterschiedlichen Positionen sieht die Wissenschaftlerin die größte Spannung. So wird Keens Auftritt zur Eröffnung durch einen Vortrag des früheren Wikileaks-Sprechers Daniel Domscheit-Berg kontrastiert, der Chancen für eine neue Demokratie im Netz" skizziert.
> Karlsruher Gespräche, 11. bis 13.Februar, verschiedene Orte, detailliertes Programm unter www.zak.kit.edu/2088.php