Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2011
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Die Reihe Lesung Süd unter dem Motto „Literarische Gesellschaft & Stephanus-Buchhandlung goes Kohi wird auch im neuen Jahr fortgesetzt. Zum Auftakt am 7. kommt die deutsch-ungarische Autorin Leda Forgo ins KOHI am Werderplatz bzw. Werderstr. 47. Die Adalbert-von-Chamisso-Förderpreisträgerin erzählt in ihrem zweiten Roman „Vom Ausbleiben der Schönheit“ von Lále, einer jungen Frau, die sich nach einer gescheiterten Beziehung und einer Abtreibung auf ein Verhältnis mit dem wenig geliebten Pit einlässt, getrieben von einem starken Kinderwunsch. Als das Kind endlich da ist, gerät sie mehr und mehr in die Fänge von Pits kleinbürgerlicher Familie, die ihren Sohn für sich vereinnahmt. Am Ende steht Lále mit leeren Händen da. Funk und Soul im Anschluss an die Lesung richten die geknickten Zuhörer wieder auf.

Das KOHI ist am 28. (21 Uhr) Schauplatz einer Seance. Ondine Dietz hat sich die Geschichte zweier Frauen ausgedacht, die zu Beginn des 20.Jahrhunderts, bedrückt durch die patriarchalischen Verhältnisse in einer badischen Kleinstadt, in einer spiritistischen Sitzung die Geister großer Frauen der Vergangenheit heraufbeschwören. Simone van gen Hassend hat sich zu einer Fotoserie und Videoarbeiten inspirieren lassen, zusammen ergibt das eine multimediale szenische Lesung der etwas anderen Art.

Zwei Veranstaltungen im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais stehen ganz im Zeichen der Karlsruher Literaturszene, in der sich in den letzten Jahren doch einiges getan hat. Am 8. liest S.F. Ahrens aus seinem Lyrikband „Worte im Gehen“. Der in Karlsruhe lebende Autor ist an der Nordsee aufgewachsen, wohin er auch immer wieder zurückkehrt, so liefert ihm das Wattenmeer und seine Inseln ebenso Inspiration für seine Naturlyrik wie die Landschaften am Oberrhein. „Seite 14 oben rechts“ ist eine neue Veranstaltungsreihe der Literarischen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Kabarettduo „Die Kratzbürsten“ überschrieben. André Richter und Matthias Benz haben vor einem Jahr den Autorenwettbewerb AUTORiKA ins Leben gerufen und erproben neue Form der Präsentation von Literatur. Am 16. stellt Michaela Sambanis ihr Buch „Academica oder wo geht’s denn hier zum Lehrstuhl“ vor, eine Humoreske über den Unibetrieb, und tritt danach zu einem satirischen Dribbling und Passspiel an mit dem Kabarettisten André Richter, der zuvor Politiker und Wirtschaftsbosse aufs Korn nimmt.

Am 13. (11 Uhr) lädt André Richter zum ersten Karlsruher Lesefrühstück 2011 in den „Trompeter von Säckingen“(Kaiserallee 9) ein. Neben Richter selbst treten sein Kabarettpartner Kai Ahnung, Susi Erfurth aus Jena und Klaus Eppele ans Mikrofon, um ihr Selbstgeschriebenes unter die Leute zu bringen.

Der in Bregenz geborene Arno Geiger ist ein Großer in der deutschsprachigen Literatur. 2005 wurde sein Familienroman „Es geht uns gut“ mit dem lukrativen Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, 2008 erhielt er den renommierten Johann-Peter-Hebel-Preis. In seinem neuen Buch „Der alte König in seinem Exil“ verarbeitet er die Alzheimer-Erkrankung seines Vaters. Am 23. liest er im Literaturhaus auf Einladung der Literarischen Gesellschaft und der Stephanus-Buchhandlung daraus und spricht mit dem Literaturkritiker Hubert Winkels vom Deutschlandfunk über seine persönlichen Erfahrungen und wie daraus Literatur wurde.

Den großen Roman hat Max Goldt immer noch nicht geschrieben und er wird ihn wohl auch nicht schreiben, dafür ist er groß in kleinen Prosasachen, Kolumnen, Geschichten, Beobachtungen am Rande und neuerdings auch Bildlegenden, den sein neues Buch „Gattin aus Holzabfällen“ ist ein Bilderbuch mit Bildern von ihm und den dazu gehörenden Kurztexten. Man darf gespannt sein, wie er das am 2. bei seinem Auftritt im Tollhaus präsentiert, aber ganz bestimmt gibt er auch noch andere Sachen zum Besten. Die Auswahl an literarischen Goldt-Miniaturen ist groß genug. Man muss kein Kirchgänger sein, um ab und an den Weg in die Kleine Kirche beim Marktplatz zu finden, denn dort wird immer wieder auch Literatur geboten, in der Regel in Verbindung mit der Musik von Wolfgang Abendschön und seiner Band Akzente. Am 13. (19 Uhr) kommt als Gast der vor kurzem in den Ruhestand entlassene Feuilletonchef des SWR Alfred Marquart, ein witziger, gescheiter Kopf, der Lust auf Literatur macht und gelegentlich selbst welche produziert, erinnert sei nur an die unvergessliche Hörspielreihe „Der Frauenarzt von Bischofsbrück“. „Vögel fliegen ohne Gepäck“ ist der Titel des Programms im Namen der ökumenischen Reihe „Zwischenspiele für die Seele“. Der Eintritt ist frei. Stadtkirchenpfarrer Dieter Splinter gibt seinen Segen dazu. Die Kirche ist ab 18 Uhr geöffnet.

Zwei ganz besondere literarische Veranstaltungen präsentiert das Kulturhaus Osterfeld (osterfeldstr. 12, Pforzheim) im Februar. Mit Georg Stefan Troller kommt am 16. eine wahre Legende (hier trifft der inflationär gebrauchte Begriff zu) des Fernsehjournalismus. Mit dem „Paris Journal“ und „Personenbeschreibung“ hat Troller zwei TV-Dauerbrenner geschaffen. In Pforzheim liest er aus drei Büchern: Selbstbeschreibung“, „Paris geheim“ und „Pariser Esprit“. Iris Berben muss man nun wirklich niemanden mehr vorstellen. Wenn sie nicht gerade eine Film- oder Fernsehrolle spielt, liest sie Literatur aus unseliger deutscher Vergangenheit, die ohne ihre Popularität nicht diese Zugkraft entfalten würde. In Pforzheim liest sie am 27. (19 Uhr) aus den Werken von Schriftstellern, die 1933 auf der Liste der verbrannten Bücher standen, Kraus, Brecht, Zweig u.a. ,Das südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim spielt dazu Musik verfemter Komponisten.
Heinz Strunk landete mit „Fleisch ist mein Gemüse“ einen Bestseller. Sein neues Werk „Heinz Strunk in Afrika“ handelt entgegen des drolligen Titelbilds nicht von Kultur, Natur und Safari sondern mehr von einem Keniaurlaub in Bars, Discos und Spielcasinos. Multikulti im Ballermann-Stil. Am 27. liest er im Jubez am Kronenplatz.


Veranstaltungsbeginn bei den hier benannten Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben, ist 20 Uhr.
ko.