Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 01.2011
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Konstantin Schmidt

Listige Lieder

Konstantin Schmidts intelligente Lieder über merkwürdige Personen, seltsame Begebenheiten und fragwürdige Beziehungen oder gefährliche Floskeln sind nicht nur von der Bühne, sondern jetzt auch von einer CD zu hören.

In zwei Programmen hat der Wahlkarlsruher die schwarzhumorigen Everblacks des österreichischen Altmeisters Georg Kreisler interpretiert, ehe er mit seinem dritten, mittlerweile auch auf CD erschienenen Programm „Schmidternacht“ (Yeotone YT 10.001) ganz auf eigene Lieder und Texte setzte. Auch wenn er sich längst nicht mehr nur als Kreisler-Interpret und -Epigone sieht, steht das frühe Vorbild häufig noch unüberhörbar hinter dem Klavierschemel. Mit zwölf war Konstantin Schmidt dessen Liedern erstmals begegnet und hatte sich für die „tangotanzenden Alten“, das „Mädchen mit den drei Augen“ oder den „Musikkritiker“ begeistert. „Ich habe zwar nicht so viel verstanden wie meine älteren Geschwister, die die ‚Everblacks‘-Platten nach Hause brachten. Diese Lieder haben auch gerade für Kinder ihren gewissen Reiz“, sagt der aus dem südbadischen Waldkirch stammende Schmidt, der als Siebenjähriger „zum Klavierunterricht geschickt“ wurde. Nach vier Jahren hatte er zwar den Klavierlehrer satt, doch die schwarzen und weißen Tasten blieben bis heute seine Freunde. Aus Jux übte er, als Maschinenbaustudent nach Karlsruhe gekommen, ein Kreisler-Chanson ein, was bei den Kommilitonen gut ankam. Aus dem einen wurden mehrere und am Ende zwei Programme: „reingerutscht eben“, kommentiert der 42-Jährige die sich in den 90er Jahren abzeichnende Entwicklung. Wenn er heute seine Lieder selber schreibt sieht er sich in Gesellschaft mit Kollegen wie Sebastian Krämer, aber auch aus dem englisch-amerikanischen Raum stammen Lieblingskollegen wie das britische Komikerduo Flanders & Swann oder der legendäre amerikanische Satiriker und Mathematiker Tom Lehrer, der in seinem Werk punktuell überraschende Affinitäten zum Österreicher Kreisler aufweist. Sein Leben teilt Schmidt zwischen Kabarett und der Ausgleichsteilzeitarbeit („Damit gleiche ich mein Konto aus“) bei einem Software-Unternehmen: „Ich lebe zwar vom Kabarett, nur das Geld...“, meint er schalkhaft. Auf rund 25 Auftritte kommt Konstantin Schmidt momentan pro Jahr, gleich zwei Mal ist er im Januar in Karlsruhe zu erleben, mit einem Ausschnitt seines Programms bei der neuen Kleinkunstallerlei-Reihe „Ratatouillle“ im Kulturzentrum Tollhaus und beim Kabarett in der Orgelfabrik, wo Konstantin seinen monatlichen Termin hat.

> Konstantin Schmidt bei „Ratatouille“ Mi 12.1.2010, 20 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus, Karlsruhe, 20 Uhr, „Schmidternacht“ Do 27.1.2010, 20.15 Uhr, Kabarett in der Orgelfabrik, Karlsruhe-Durlach, Amtshausstraße 17

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