Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2010
Verschiedenes Filme

 

Shahada

Maryam, die Tochter eines islamischen Geistlichen, der Nigerianer Samir und Ismail, der türkischstämmige Polizist, die Hauptprotagonisten von „Shahada“, geraten unabhängig voneinander in existentielle Ausnahmesituationen, in denen ihr Glaube auf eine besondere Probe gestellt wird. Schauplatz der Handlung ist Berlin, das aus muslimischer Perspektive gezeigt wird. Maryam verwandelt sich durch eine missglückte Abtreibung aus einer lebenslustigen, jungen Frau in eine fanatische Islamistin. Samir verliebt sich in Daniel, der mit ihm auf dem Großmarkt arbeitet. Er ringt mit sich selbst, mit seinem Glauben, die Homosexualität angeblich ächtet, und seiner strenggläubigen Mutter, die für die Nöte nur fromme Sprüche übrig hat. In der Großmarkthalle, in der sich Samirs Schicksal entscheidet, stößt bei einer Razzia der Polizist Ismail auf die dort illegal beschäftigte Bosnierin Leyla. Vor drei Jahren hat er sie im Dienst versehentlich angeschossen und dabei ihr ungeborenes Kind getötet. Nun fühlt er sich durch seinen Glauben und seine Schuldgefühle verpflichtet, Wiedergutmachung zu leisten. „Shahada“ - der Titel bezieht sich auf das Glaubensbekenntnis des Islam – ist das Kinodebüt des gebürtigen Afghanen Burhan Qurbani, der damit sein Studium an der Ludwigsburger Filmakademie abgeschlossen hat. Mit beschränkten Mitteln und mit weitgehend unbekannten Darstellern hat er einen atmosphärisch dichten, glänzend fotografierten, berührenden Spielfilm geschaffen, der einem auf spannende Weise etwas über muslimische Lebenswelten hier und jetzt verrät.

Kinostart: 30.9.