Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2010
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Der Vogelbräu

25 Jahre Unfiltiertes

......................................................Rudi Vogel und Petra Musler



...................................................................................Jubiläumsprogramm: siehe unten


„Die Amis sind sowieso immer begeistert. Brezeln, eine Haxn, Bier, das ist für die Deutschland. Wir hatten schon Japaner im Ettlinger Lokal, die haben mir gesagt, wir bauen halb Ettlingen nach und mittendrin den Vogelbräu“, erzählt Rudi Vogel. Interesse an einem eigenen Vogelbräu wurde bereits auch aus Karlsruhes russischer Partnerstadt Krasnodar bekundet. Die Möglichkeiten will er in Ruhe ausloten, sagt Rudi Vogel, Weinkenner, Espresso- Fachmann, morgendlicher Langstrecken-Geher, Italien-Liebhaber, Badener aus Überzeugung und - beinahe übersehen - diplomierter Brauingenieur der Getränketechnologie nach einem Studium in Weihenstephan.

Nichts ist unmöglich, aber nichts muss jetzt unbedingt gleich sein. Aber unnötig eine Sache herauszuzögern, ist auch nicht in seinem Sinne - wie zum Beispiel die Genehmigung der Monopolverwaltung zum Brennen in Durlach, auf die er seiner Meinung nach zu lange warten musste. „Der Bierbrand und der Whisky sind für mich eine wichtige Weiterentwicklung unserer Produkte“, meint Rudi Vogel.

Vor 25 Jahren erblickte das erste Vogel-Produkt das Licht der Welt: Damals hat er angefangen, sein eigenes Bier zu brauen. Er war einer von nichtmal einer Handvoll Hausbrauerei-Pionieren in Deutschland. Heute gibt es, so schätzt Vogel, rund 500 Hausbrauereien. Einige seiner ehemaligen Mitarbeiter sind weitergezogen und haben sich selbst in der weiten Bierlandschaft etabliert. Und wenn sie seine Rezepte benutzen, sei’s drum: „Wir haben Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, da gibt es kein Copyright“, sagt er. Aber auch mit den gleichen Zutaten braue man nirgends exakt das gleiche Bier. Schon das Bier in seinen eigenen Dependancen sei durchaus unterscheidbar. „Der absolute Vogelbräu-Fan macht morgens eine Tour über Karlsruhe, Ettlingen und Durlach, trinkt je ein kleines Bier und entscheidet danach, wo er abends hingeht“.

Klar, Verfeinerung und neue Sorten sind immer ein Thema, aber „ich bin nicht einer, der die Bier-Sommelier-Sprache beherrscht: ‚Stachelbeere im Abgang‘, sowas ist nicht mein Ding“, lacht er. Das größte Experimentierfeld seien die Hopfensorten, da könne man mit unterschiedlichen Aromen „sehr viel machen“. Dennoch: Die Grundausrichtung ist und bleibt eher bodenständig: „Wir haben Leute hier, denen kann ich anbieten, was ich will, die bleiben bei ihrem Pils.“

Das war auch schon anno 1985 so, als e Rudi Vogel seine Idee vom eigenen Bier als erste „Gaststätte mit Bierherstellung“ in der Karlsruher Kapellenstraße umsetzte. Am Anfang war das Pils, und dann kamen immer wieder neue Ideen dazu. Beliebt sind die speziellen Saisonbiere, die es jeweils nur für eine bestimmte Zeit gibt. Alkoholfreies Bier bietet er nicht an („zu teure und aufwändige Technik“), Bier mit Cola schenkt er ebenfalls nicht aus („Die Arroganz leisten wir uns“). Aber ansonsten will Vogel alle unter einen Hut kriegen und schafft das auch generationenübergreifend vom Fahrradfahrer bis zum Mercedesfahrer, vom Bürgermeister bis zur Erzieherin, vom Ingenieur oder Handwerker bis zum Studenten. Der Vogelbräu hat eine nicht zu unterschätzende wichtige sozial-kommunikative Funktion - nicht die nur in Karlsruhe.

Zu Rudi Vogels Bierreich gehören inzwischen weitere Lokalitäten in Ettlingen und in Dresden, der jüngste Vogelbräu steht in Karlsruhe-Durlach.
Die ehemalige „Ein-Mann-Brauerei“ bringt es inzwischen in allen „Vogelnestern“ auf 55 feste Mitarbeiter, dazu helfen noch rund 80 „Freie“ aus.

Eine ganz wichtige Mitarbeiterin ist Rudis Frau Petra, die sich um die gesamte buchhalterische Abwicklung kümmert. „Sie war von Anfang an dabei, ist da ganz bewusst eingestiegen“, sagt Vogel, und: „die hat genau gewusst, worauf sie sich einlässt“. Im Jahr des 20. Jubiläums wurde Rudi Vogel vom Bund Freiheit statt Baden-Württemberg zum Badener des Jahres gewählt. Aber er ist einer, der gerne über den Tellerand hinausguckt und das liberale offene Denken seiner Heimat ebenso schätzt wie die Nähe zu Frankreich. Und Italien. Dorthin ist er schon vor Jahrzehnten als junger Mann immer wieder mit großer Begeisterung gefahren, und das ist auch heute noch ein Familien Urlaubsziel Nummer eins. Und der italienische Wein.... ach: Das könne eine andere Geschichte werden. Eine ziemlich ausführliche zudem. -tz

>Der Vogelbräu, Kapellenstr. 50, Karlsruhe


25 Jahre „Der Vogelbräu“ Karlsruhe

Das Jubiläumsprogramm


Di 12.Okt.
Der Geburtstag: Bierpreis wie anno dazumal: 1,80 Euro oder Rindergulasch mit Bandnudeln und 0,5 l Bier: 5,00 Euro

Mi 13.Okt
Lesung „Geschichten über Bier“
Rudi Vogel: Vortrag „Der Vogelbräu und sein Bier“ - ab 20 Uhr


Do 14. Okt.
Biersommelier Thortsen Ackermann : Verkostung „Die Vogelbräu Biere“

Theatergruppe Die Intendanten: Szenische Geschichten und Lieder,„Auf ein Bier“
- ab 20 Uhr
Flaschenabfülller Georg Lechner: historische Abfüllanlage im Biergarten „Pils in 0,33 l Bügelflaschen“

Fr. 15.Okt
Bierquiz mit attraktiven Preisen: Fragen beantworten von 20 bis 22 Uhr - Gewinnerbekanntgabe um 23 Uhr

Georg Lechner Flaschenabfüllung (siehe Donnerstag)


Sa 16.Okt
Sean Treacy Band unplugged ab 20.30 Uhr

Georg Lechner Flaschenabfüllung (siehe Donnerstag)