Wohl kaum ein anderer Autor hat die badischen Befindlichkeiten jemals zu pointiert auf den Punkt gebracht wie Harald Hurst. Der 65-jährige Mundartdichter und Wahl-Ettlinger hat bereits in etlichen Büchern und unzähligen Lesungen seine lyrische und prosaische Sicht der Dinge gepaart mit einer von Ironie geprägten typisch badischen Weltanschauung zum Besten gegeben. Wenn Hurst auf dem Podium sitzt, die unvermeintliche Flasche Rotwein neben sich, und dabei mehr erzählt als er liest, erkennen die Zuhörer nicht nur die Eigenheiten der Menschen in ihrem nachbarschaftlichen Umfeld wieder, oft erblickt man im von Hurst vorgehaltenen satirischen Spiegel auch das eigene Antlitz und die dahinter verborgenen Verschrobenheiten. Weil Hurst kein Blatt vor den Mund nimmt, authentisch wirkt und trotzdem niemals bösartig wird, gilt er Vielen als der beste badische Beobachter der schreibenden Zunft. Und selbst wer die Bücher des ehemaligen Lehrers kennt, bei den Leseabenden sind erläuternde Abschweifungen ohnehin fester Bestandteil des Programms.