Sie begleiten die Geschichte des ZKM fast von seinen Anfängen, und wann auch immer sie in einer Ausstellung auftauchen, sind die rätselhaften „Tischtänzer“ von Stephan von Huene die Lieblinge des Publikums. Doch der amerikanische Künstler aus deutscher Familie, der 1980 seinen Lebensmittelpunkt nach Hamburg verlegte, von 1993 bis 1996 an der Karlsruher Hochschule für Gestaltung eine Professur inne hatte und 2000 starb, war nicht nur der Konstrukteur von Klangskulpturen und Erschaffer von Medienkunstwerken, als ihm das ZKM vor fünf Jahren eine Retrospektive widmete. Er war auch ein großartiger und vielfältiger Zeichner, als den ihn nun eine von der Hamburger Kunsthalle übernommene Schau vorstellt. Auch in Huenes Werk auf Papier begegnen sich Kunst und Wissenschaft, Philosophie und Politik, die Anteilnahme an Gesellschaft und Geschichte, das Interesse für die künstlerische Tradition, für Mythen und zeitgenössische Träume. Über die Jahre entstanden sehr unterschiedliche Zyklen, die vom picassoesken panerotischen Bildkosmos bis zu politischen Collagen reichen und nicht zuletzt wie die Rauchzeichnungen aus den 60er Jahren durch formale Experimente überraschen.

> The Song of the Line. Stephan von Huene - Zeichnungen aus fünf Jahrzehnten, 07.08.-03.10, ZKM Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, Lorenzstraße 18, Mi-Fr 10 bis 18 Uhr, Sa + So 10 bis 18 Uhr, Eröffnung 6.8., 19 Uhr