Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 07.2010
Verschiedenes Filme

 

Moon

Endlich mal wieder ein Science-Fiction-Film für das mitdenkende Publikum. Der gelernte Werbefilmer Duncan Jones (ganz nebenbei der Sohn von David Bowie) erfindet das Genre zwar nicht neu, aber er demonstriert überzeugend, dass sich auch mit kleinen Budget, wenig Special Effects und noch weniger Schauspielern eine spannende, hintersinnige Geschichte aus einer möglichen Zukunft erzählen lässt. Sam Rockwell gibt den Astronauten Sam Bell, der als Mechaniker und einziges Besatzungsmitglied einer Raumstation den Abbau des Helium-3 auf dem Mond überwacht. Ganz allein ist er nicht: Computer „Gerty“ leistet ihm Gesellschaft, ist aber kein hinreichender Ersatz für menschliche Zuwendung. Fast drei Jahre ist Sam Bell nun allein auf dem Mond. Kein Wunder, dass er seine Rückkehr auf die Erde in wenigen Wochen herbeisehnt, dort warten seine Frau Tess und seine kleine Tochter auf ihn. Da der Nachrichtensatellit defekt ist, erhält er nur zeitverzögert Videobotschaften von ihnen. Doch Sam geht es nicht gut. Kopfschmerzen und Halluzinationen machen ihm zu schaffen und so baut er mit seinem Mondfahrzeug bei einer Routine-Inspektion einen Unfall. Er erwacht im Krankenzimmer der Mondstation, doch während seiner Erholungsphase taucht da auf einmal eine jüngere, lebenstüchtigere Version seiner selbst auf. Das ist aber erst der Anfang, genauer gesagt, die Mitte einer Geschichte, die noch ein paar Wendungen nimmt, und das Spiel mit dem doppelten Sam Bell auf die Spitze treibt, irgendwann gibt Sam Rockwell nämlich drei Ausgaben desselben Menschen. Bewußt hat man der Mondstation und ihren Gerätschaften, nach Aussage des Regisseurs, einen „dreckigen, hemdsärmligen Look“ verpasst, um sich vom glatten und sterilen Design moderner Science-Fiction-Filme abzusetzen.. Herausgekommen ist ein Kammerspiel mit klaustrophobischen Zügen, ein Verwirrspiel um Identitäten in Zeiten des Klonens nach dem Motto „Wer bin ich – und wenn ja wie viele.“

Kinostart: 15.7.