Jan Delay ist der Top Act am ersten Abend des FEST 2010 in der Karlsruher Günther Klotz Anlage. Und damit dürfte auch sichergestellt sein, dass die Karten für läppische 5,- Euro für den erstmals jeweils am Freitag und am Samstag kostenpflichtigen Bereich der Hauptbühne ohne Probleme an den Mann und die Frau zu bringen sind. Der Sonntag ist komplett Eintritt frei.
Wir sind bei knapp 50.000 verkauften Tickets, konnte Fest GmbH Projektleiter Sven Varsek denn auch schon bei der Pressekonferenz Mitte Juni verkünden. 120.000 Tickets insgesamt gibt es für die beiden Tage. Und doch sind immer noch gut 75 Prozent des gesamten Angebotes auf dem Fest für umsonst zu haben, darunter das komplette Sonntagsprogramm, betont Varsek. Ein Großteil des Eintrittsgeldes werde in Ticketing, Publikumssteuerung und Sicherheit investiert. Der Charakter des Festes ändere sich nicht, das sagen die Verantwortlichen und das lässt sich auch an der Kontinuität der Programmstruktur ablesen. In der Grundkonzeption hat niemand jemals dran gedacht, das Fest zu verändern.
Das Musik- und Kleinkunstprogramm ist verteilt auf Hauptbühne, Kleinkunstforum (das am Freitag und Samstag auch zum kostenpflichtigen Bereich gehört), DJ- Bühne, dm Bühne und Zeltbühne. Letztere ist in diesem Jahr allerdings eine normale Open Air Bühne ohne Zelt, versprochen wird allerdings der gleiche Spirit wie bisher. Der gleichen Spirit (etwa mit dem schon traditionellen Embryo-Konzert) schwebt auch über dem Podium Kunst und Kultur, das jetzt am Platz der ehemaligen Theaterbühne stehen wird. Nicht zu vergessen die Angebote der Cafébühne, die bereits am Samstag, 17. Juli starten. Auch zum FEST-Spirit gehören wie gewohnt der Familienbereich und der Sportpark: MOBI Rummelplatz mit eigenwilligen Spielwelten, Kletterturm, Wasserlabyrinth. Slacklining über den See, Beach Volleyball, BMX, Graffiti Art soviel dazu in Stichworten.
Architekturstudenten am KIT Karlsruhe haben sich im vergangenen Sommer vor dem Hintergrund studentischer Wohnungsnot in ein Projekt gestürzt, heraus kam Guerilla Housing: Eine Wohntonne, die mit einem gewöhnlichen Anhänger transportiert werden kann. Jetzt steht sie auf dem FEST. Die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG) und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) lassen auf der dm-Bühne im Vorfeld eingeladenen Acht- bis Sechzehnjährigen den Musiker in sich entdecken. Grundschüler, Gymnasiasten, Haupt- und Realschüler treten unterstützt von einer professionellen Band auf.
Wen es vorrangig zur Hauptbühne zieht, dem sei gesagt, was er für seine fünf Euro Hügel-Obulus bekommt: Vor allem mehr Sicherheit. Dafür steht der zuständige Projektleiter Markus Wiersch: Wir werden 20 Drehkreuze (plus einen Handscanner etwa für Rollstuhlfahrer) auf dem Gelände haben, freitags und samstags werden die Tickets beim Einlass und Auslass gescannt, sonntags zählen die Drehkreuze einfach Zu- und Abgänge. Dadurch ist sichergestellt, dass nie mehr als 60.000 Fans vor und auf dem Hügel sind. Zudem ist der Wechsel vom Musik- in den Familienbereich jederzeit problemlos möglich. Zudem gibt es im Hügelbereich drei Servicestationen für Sicherheit, die jeder anlaufen kann, der sich in irgendeiner Weise bedroht oder unsicher fühlt.
Wer sich hungrig oder durstig fühlt, dem werden verbesserte Nachtank-Bedingungen versprochen. Zum einen sind 25 Prozent mehr Essensanbieter auf dem Gelände, zum anderen wird der mobile Getränkeverkauf aufgestockt: 40 Fassläufer werden im Hügelbereich Bier und alkoholfreie Getränke anbieten. Im Hügelbereich gibt es in diesem Jahr übrigens kein Flaschenbier, sondern frisch Gezapftes im Mehrwegbecher. Als Maßnahme gegen Alkoholmissbrauch Jugendlicher gibt es ein Bändchen für über 16jährige, das an den Infoständen auf dem Gelände gegen Vorlage des Ausweises zu haben ist.
Wer unbedingt noch hinter diese Bühnen will, dem könnte FEST-Spende e.V. eine Möglichkeit dazu verschaffen. Der Förderverein zur Unterstützung des kostenfreien Sport- und Familienangebotes von DAS FEST verlost Backstagebesuche bei den Stars. Jan Delay und Stanfour haben schon zugesagt, mitzumachen, freut sich Sven Varsek. -tz