In diesem Jahr kampiert das Staatstheater wieder vor dem Schloss. Neben dem Volksstück um den schlitzohrigen Brandner Kaspar, der den Boanlkramer beim Kartenspiel um sein Leben bescheißt (Premiere 5.6., siehe Tagestipp 28.6.) steht eine feine Reihe kleinerer Produktionen auf dem Programm der Zeltbühne, bei der sich Ensemble-Mitglieder und Gäste in sommerlich-luftiger Atmosphäre präsentieren. Den Auftakt macht die Lesung von Werner Fritschs Faust: Im Anfang ist das Wort, das eigentlich als Auftragsarbeit des Staatstheaters in dieser Spielzeit auf die Bühne hätte kommen sollen. Das Stück aus Augenblicken und Träumen entsprach jedoch nicht den Vorstellungen der Auftraggeber, die das multimediale Langgedicht, das ein Teilstück von Fritschs Faust Sonnengesang darstellt, nicht sang- und klanglos verschweigen wollen, sondern am 6.6. im Rahmen einer Lesung zur Diskussion stellen. Zwischen Faustischem und Heimat-Exotik pendelt denn auch das weitere Programm, in dessen Verlauf der Schauspieler Stefan Viering Die schwarze Spinne, begleitet von einem Akkordeonisten, erzählt und spielt. Durch ihre kunst- und spannungsvolle Komposition setzte sich Jeremias Gotthelf mit dieser Novelle von der idyllischen Biedermeierliteratur seiner Zeitgenossen deutlich ab (9. und 19.). Von Wilderern, Spitzbuben und Rebellen handelt am 13. um 11 Uhr die Jazz & Literatur-Matinee Wenn der Hirsch röhrt! mit dem Pirmin Ullrich Quartett und Schauspielern des Ensembles. Musik und Texte der beiden Nachbarn Frankreich und Deutschland präsentiert am 29. ein Abend unter dem Motto Vis à vis, der von Dirk Peppel (Flöte), Martin Nitschmann (Klarinette), Annelie Groth (Violine), Franziska Dürr (Viola), Jeannette La-Deur (Klavier) sowie dem Schauspieler Gunnar Schmidt als Sprecher gestaltet wird. Zu den gerne gesehenen Gästen des Badischen Staatstheater zählt seit Jahren die vielseitige Annette Postel, die am 15. mit ihrem jüngsten Programm eine opernparodistische Note in das Zelt bringt. Sing oper stirb! Operette sich, wer kann! bietet einen Abend mit großer Musik, extremen Gefühlen, doppelbödigen Texten, schrillen Figuren und viel schwarzem Humor. Klaus Webel begleitet die aus dem Opernnähkästchen plaudernde Postel am Klavier. Freundschaftliche Kontakte pflegt das Karlsruher Schauspiel seit Jahren zum Figurentheater marotte, mit dem man wiederholt zusammenarbeitete. Am 16. und 17. spielen nun die marotten im Theaterzelt ihr aktuelles Puppen-Musical Happy McBeth!, das Shakespeares Tragödie Macbeth zu einer brisanten Burger-Komödie durch den Wolf dreht.
Vierbeiner haben freien Eintritt, wenn in der Stadtmitte Wuff - die Hunde-Show wieder aufgenommen wird. Bunte Hunde spielen für jederhund, Herrchen und Frauchen. Es wird ins Klavier gebissen, gejault und erzählt, es gibt Eigenartiges, Blödsinniges und Interessantes aus dem Hundiversum und jede Menge Sensationen für Spürnasen und Schlappohren, präsentiert von den Zweibeinern Discodackel Frank Sollmann, Klavierköter Markus Kapp und Tingeltangelterrier Nici Neiss. Weitere Termine im Juli und August.
> So., 6.6., Die Stadtmitte, Innenhof, Baumeisterstr. 3, 14 Uhr