Die Klag-Bühne soll schließen´ Großes Bedauern beim Publikum wie bei befreundeten Veranstaltern auf diese Meldung. Doch soweit wird es wohl doch nicht kommen. Die Gaggenauer Kleinkunstbühne, eine besonders charmante unter ihresgleichen in der Region, soll bestehen bleiben, allerdings unter neuen Vorzeichen.
Geldknappheit durch sinkende Gewerbesteuereinnahmen in der Automobil-Stadt bildet den Hintergrund für die Kündigung des Mietvertrags und die ab Ende Mai 2011 geplanten Veränderungen. Dann, so Gaggenaus Kulturamtsleiterin Heidrun Haendle, könnten die derzeit in städtischer Regie geführten Räume von der benachbarten Tanzschule übernommen werden, die ihr Interesse daran signalisiert hat. Für die Stadt hieße das wiederum, wie bereits 18 Jahre lang bis 2006, abendeweise als Untermieterin in der Luisenstraße 17 Kleinkunst, Musik und Theater ihres Veranstaltungsprogramms Kulturrausch zu präsentieren.
Seit September 2007 war die Stadt selbst Mieterin der Räume und hatte sie nach der Übernahme für rund 100.000 Euro aus Bordmitteln, wie Haendle sagt, mithilfe von Sponsoren und Ehrenamtlichen renoviert. Jetzt steigt die Stadt aus dem Mietvertrag aus. Die Kulturrausch-Programmverantwortliche sieht neben der Möglichkeit, künftig Miet- und Personalkosten zu sparen auch eine Verbesserung darin, die Sorge für den alltäglichen Betrieb der Lokalität aus der Hand zu geben, zumal eine Kollegin 2011 aus Altersgründen aus ihrem Dienst im Rathaus ausscheidet. Personal in der Kultur wird nicht ersetzt, benennt Haendle die Lage angesichts der knapp gefüllten Kommunalkasse. 90.000 Euro will die Stadt künftig im Kultursektor einsparen.
Rund 60 Veranstaltungen fanden zuletzt pro Jahr in der Klag-Bühne statt, nach dem neuen Konzept könnten es weniger werden, denn die Tanzschule, mit der, wie Haendle betont, eine gute Nachbarschaft bestehe, würde die Räume an einer bestimmten Anzahl von Abenden selbst nutzen. Mit einer Auslastung von 80 Prozent hat die Klag-Bühne mit ihren 200 Plätzen im Zuschauerraum ein treues Publikum, dem der Kulturrausch ab Mitte 2011 möglicherweise vermehrt an anderen Spielorten wie der Jahnhalle, der Genuss-Akademie oder in Schloss Rotenfels angeboten werden wird.
Es gibt aber auch Überlegungen, dass Sponsoren und ein Freundeskreis das Angebot des Kulturamts in der Klag-Bühne künftig unterstützen. Keinerlei Auswirkung haben die Pläne auf das Herbst- und Frühjahrsprogramm, das wie vorgesehen stattfindet. afr