Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2005
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Viel Raum für die Lichtkunst

Sind Raver die Avantgarde´ Werden in der Techno- und House-Szene die Extremzustände einer Kultur erprobt, in der die Nacht zum Tag gemacht wird´ Werden mit Stroboskop-Blitzen, Lichtteppichen, schnelleren Bildwechselfrequenzen traditionelle Wahrnehmungsmuster abgetötet´ Wird eine zukünftige Generation durch "Blendung" auf die Anforderungen einer neuen elektronischen Welt vorbereitet´ Tatsache ist, dass die Lichterstädte explodieren und Dunkelheit bei Jugendlichen nostalgisch-exotische Gefühle auslöst. Nachtwanderungen, nächtliche Kunst-Events, Halloween haben Hochkonjunktur, merkwürdigerweise.
Goethes letzte Worte: "Licht, mehr Licht!" wurden Realität. Aber erhellt das künstliche, elektrische Licht die Bewegung des Menschen, die er mit der Erde gemeinsam in seinem Verhältnis zur Sonne (im Verlauf eines Tages, im Laufe eines Jahres) macht´ Wird der Mensch mit mehr Licht auch aufgeklärter über seinen Weg´ Tao auf chinesisch´
Wie Künstler mit "Lichtkunst" auf die Befreiung vom natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus reagieren; wie sie sich mit dem immateriellen Medium in Form von Glühbirnen, Leuchtstoff- oder Neonröhren, glimmenden LEDs oder leistungsstarken Scheinwerfern auseinandersetzen, zeigt die Ausstellung "Lichtkunst aus Kunstlicht".
Präsentiert wird auf 7.000 Quadratmetern (!) die Geschichte der Kunst des Künstlichen Lichts. Sie bewegt sich zwischen chaotischer Unordnung (grelles Licht) und auratischen Zuständen, die entstehen, wenn das mühsam sich ins Dunkle vorarbeitende Licht Dämmerung produziert, d.h. alles Nahe fern und fremd wird.
Seit der Entdeckung von Heinrich Hertz 1889 in Karlsruhe, "dass sich die elektrischen Wellen ganz nach Art der optischen Wellen fortpflanzen", interessieren sich auch Künstler für die Konsequenzen der damit einhergehenden totalen Revolutionierung unserer Lebensräume.
Sie schaffen autonome leuchtende Objekte. Sie installieren Lichträume. Sie illuminieren sogar Landschaften. Und Stadträume. Deshalb werden auch auf dem Außengelände des ZKM Lichtskulpturen gezeigt: Eine Ausstellung der Superlative! Sowohl in das Guiness Book of Records als auch in die Kunstgeschichte wird "Lichtkunst" als größte Aussstellung, die jemals zu diesem Thema gemacht wurde, eingehen.
(Lichtkunst aus Kunstlicht, u.a. mit Arbeiten von Franz Ackermann, Jonathan Borofsky, Olafur Eliasson, Dan Flavin, Walter Giers, Zaha Hadid, Mike Kelley, Joseph Kosuth, Dieter Krieg, Mischa Kuball, Benita Liebel, László Moholy-Nagy, Volker Möllenhoff, Bruce Nauman, Anselm Reyle, Daniel Roth, Jean Tinguely, Rosemarie Trockel, James Turrell, Günther Uecker, Michel Verjux; ZKM; 19.11 bis 23.4)

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