Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 04.2012
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Independent Days

Filmfestival und Wettbewerb

Klappe auf präsentiert:

Das gute Dutzend ist voll. Die Independent Days gehen zum zwölften Mal über die Bühne – und zwar vom 16. bis 20. Mai in der Schauburg. Aus diesem Anlass sprach Klappe Auf mit Oliver Langewitz, dem Mitbegründer und Leiter des Karlsruher Filmfestivals.

Könnten Sie kurz die Entwicklung des Festivals von den Anfängen bis heute skizzieren´

Langewitz: Die Independent Days (ID) fingen 1999 als studentische Veranstaltung an, Austragungsort war der Festsaal im Studentenhaus auf dem Uni-Campus. Nach und nach verließen Mitglieder des Organisationsteams die Uni und wurden berufstätig, sodass es notwendig wurde, sich nach einer nicht-universitären Spielstätte umzusehen. So zog das Festival im Jahr 2004 ins Kulturzentrum Tempel um, 2005 ergänzten wir das Videoprogramm durch 35mm-Filme, die in der Kurbel aufgeführt wurden. Um die Einreichungen in unterschiedlichen Formaten zu bewältigen, wurde eine Spielstätte gesucht, die sowohl Zelluloid als auch Videoformate abspielen kann. Im Jahr 2007 bei ihrer 8. Ausgabe öffnete sich daher erstmals der rote Vorhang im Traditionskino Schauburg.

Wie sieht das neue Programm aus´ Inwieweit schlagen neuere Entwicklungen, z.B. Youtube, Handyfilmchen u.ä. durch´

Langewitz: Neben den beiden Wettbewerbsblöcken, in deren Rahmen der Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe für den besten Low-Budget-Beitrag sowie der Filmpreis der Stadt Karlsruhe für den besten No-Budget-Kurzfilm verliehen werden, gibt es wieder wie in den letzten Jahren Langfilmblöcke sowie mehrere Kurzfilmblöcke außer Konkurrenz im Programm, die zwar unsere Jury als sehr gut bewertet hat, die aber aus formalen Gründen nicht in den Wettbewerben platziert werden konnten. Die neuen Möglichkeiten, kostengünstig eigene Videos online zu stellen und einer breiten Internetöffentlichkeit zu präsentieren, wirken sich eher inhaltlich auf unser Programm aus bei Filmen, die eben dieses Thema aufgreifen. So läuft als Eröffnungsfilm „Kleiner Roland… Großes Kino!“, in welchem der Filmemacher Noah Wankner in einem Youtube-Video Super8-Filme des jungen Roland Emmerich im Internet präsentiert, die er zufällig entdeckt haben will.

Im gleichen Block laufen zudem die besten Beiträge des Filmwettbewerbs „Karlsruhe@Identity“, bei welchem die Teilnehmer mit ihrem Smartphone einen Kurzfilm in Karlsruhe drehen sollten. Im Rahmen des Low-Budget-Finales werden zwei Filme Premiere feiern, zum einen „Alles Liebe“, der im Rahmen des 2. Karlsruher Film&Vision-Schul-Contests, einer Kooperation der Jugendstiftung der Sparkasse Karlsruhe und dem Filmboard Karlsruhe, mit Schülern der Drais-Real-Schule entstanden ist. Zum anderen läuft der Kurzfilm „Schwarz und Weiߓ, ein Film im Auftrag der Caritas, der Kinder- und Jugendarmut in Karlsruhe thematisiert .

Ist die Verbindung mit der Schauburg auf Dauer angelegt´ Wie sieht es aus mit der Fiannzierung´

Langewitz: Seit vergangenem Jahr unterstützt die Georg-Fricker-Stiftung die ID. Eine Grundbedingung ist es bei dieser Förderung, dass das Filmfestival in der Schauburg stattfindet. Aber auch ganz unabhängig hiervon fühlen wir uns in der Schauburg sehr wohl, denn passen wir mit unserem Festival hervorragend in das Gesamtprogramm und auch die Kooperation mit dem Schauburg-Team um Herbert Born ist ausgezeichnet, sodass wir auch für die kommenden Jahre alles daran setzen, die ID weiter jährlich in diesem Traditionskino veranstalten zu können. Dazu tragen auch die Stadt Karlsruhe und die Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe mit Zuschüssen bei. Einen Großteil der Druckkosten können wir über Anzeigenschaltungen wieder einholen. Generell ist das Festival nach wie vor auf einen guten Besucherzuspruch angewiesen. Deshalb würden wir uns freuen, wenn in diesem Jahr noch mehr Besucher sich für eine Besucherakkreditierung entscheiden würden. Zudem haben wir in diesem Jahr für 25 Euro ein 5er-Ticket eingeführt, mit dem Besucher 5 Festivalblöcke nach eigener Wahl besuchen können.

Persönliche Favoriten und/oder Geheimtipps´

Langewitz: Meine Favoriten möchte ich nicht verraten. Wir erlauben uns seit einigen Jahren den Spaß, intern unseren Kandidaten zu nominieren und dann zu sehen, wie das Publikum abstimmt. Zu meinen Geheimtipps: In diesem Jahr wird der Dokumentarfilm „Win or Die“ von Nic Nagel in Karlsruhe gezeigt, der während der libyischen Revolution entstanden ist.

Auch der Dokumentarfilm „Pumping Ercan“ hat die Jury einhellig überzeugt, denn er spiegelt den heutigen Fitnesswahn wider. Kurzfilmblöcke wie „Kredithaie und Geldverzocker“ oder „Endzeitstimmung! Na und´“ zeigen, dass sich die ja häufig sehr jungen Filmemacher stark mit den sozialen, kulturellen oder ökonomischen Problemen unserer Zeit auseinandersetzen. Anstelle des „Karlsruhe&Friends“-Blocks, den wir in den letzten Jahren angeboten haben, läuft am Samstagabend „Indy-Cinema Deluxe“ mit verschiedenen Karlsruher Produktionen und zum Beispiel dem mehrfach ausgezeichneten Film „Mutant Calculator“ des Stuttgarter Filmemachers Alexander Tuschinski und der Kurzfilm „On The Phone“ aus Karlsruhes Partnerstadt Krasnodar. Einer meiner absoluten Favoriten ist die sehr originelle und witzige Dokumentation „Der Taktstock“, bei dem Herbert Feuerstein einer kleinen Cartoon-Figur die Stimme leiht

> Schauburg Kino, Marienstr. Mi 16. bis So 20. Mai 2012

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