Die neue Lesereihe Lesung Süd im KOHI-Kulturraum (Werderplatz) hat im letzten Jahr einen guten Start hingelegt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Literarische Gesellschaft und Stephanus-Buchhandlung junge Autoren von Rang und mit einem gewissen Unterhaltungswert in die Südstadt holen. Am 1. Feb macht Thomas von Steinaecker den Anfang im neuen Jahr. Steinaecker, der für seinen Debütroman Wallner beginnt zu fliegen den Aspekte-Literaturpreis des Jahres 2007 erhalten hat, bringt gleich zwei neuere Werke mit, den Abenteuerroman Schutzgebiet, die Geschichte eines jungen schiffbrüchigen deutschen Architekten, der 1913 in der deutsch-afrikanischen Kolonie Tola eine Stadt mitten in der Steppe zu errichten versucht, und Geister, eine Synthese aus Roman und Graphic Novel. Im Anschluss an die Lesung gibt es wie üblich Musik zum Hören und Tanzen.
Die dunkle Seite des Schwarzwaldes dürfte Rainer Würth vertraut sein, schließlich ist er in Pforzheim geboren, seitdem ist er aber weit in der Welt herumgekommen, hat Romane, Erzählungen, Gedichte und literarische Reiseberichte geschrieben. Sein neuer Roman Krötenwanderung schwimmt auf der Regionalkrimiwelle. Der Bauamtsleiter eines beschaulichen Schwarzwaldstädtchens wird ermordet. Der junge Kommissar Bruno Kolb nimmt die Ermittlungen auf und gerät in einem Sumpf aus Korruption und Vetterleswirtschaft. Auf Einladung des Förderkreises Deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg liest Rainer Würth am 9. im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais.
Dort ist am 24. Arno Geiger zu Gast. Der Vorarlberger erhielt vor fünf Jahren den ungemein verkaufsfördernden Deutschen Buchpreis für seinen Familienroman Es geht uns gut. 2008 wurde er mit dem Johann Peter Hebel-Preis ausgezeichnet. Brandneu ist der Roman Alles über Sally, die Geschichte des Ehepaars Alfred und Sally, deren wohlgeordnetes Leben aus den Fugen gerät, als in ihrem Wiener Vorstadthaus eingebrochen wird. Sally beginnt nach dreißig Jahren Ehe ein Verhältnis mit Alfreds bestem Freund und Alfred stellt sich die Frage, wer eigentlich die Frau an seiner Seite ist.
Auch am Abend darauf (25.) haben Literarische Gesellschaft und Stephanus-Buchhandlung einen literarischen Hochkaräter ins Literaturhaus eingeladen. Der gebürtige Karlsruher Martin Gülich, Thaddäus-Troll-Preisträger des Jahres 2003, hat bei der Literaturkritik einen starken Eindruck hinterlassen mit seinem neuen Buch Septemberleuchten. Es ist die karge Schilderung eines unfassbar grausamen Geschehens. An einem Herbstmorgen am See quälen drei Männer einen vierten Mann fast zu Tode und verscharren ihn danach lebendig. Es ist eine Studie über Gewalt, abstoßend und faszinierend zugleich.
Mittlerweile fast vergessen ist der 1933 verstorbene baltendeutsche Schriftsteller Manfred Kyber, dabei waren seine Tiergeschichten, in denen die animalischen Helden unverkennbar menschliche Zügen tragen, einmal sehr populär. Eduard Maier, Inhaber des kleinen Verlags Die Blechschachtel, hat Kybers pointierte Parabeln neu herausgebracht in einem handlichen Büchlein. Harald Schwiers gibt Kostproben daraus zu Gehör bei seiner Hörstunde im Figurentheater Marotte am 4. (20.30 Uhr).
Auch das Karlsruher Lesefrühstück bleibt uns im neuen Jahr erhalten, wenn auch an einem neuen Ort. Ins Café Loc (Bahnhofstraße 1), unmittelbar am Hauptbahnhof lädt André Richter am 7. (11 Uhr) ein zu einer Sonntagsmatinee mit unterhaltsamer Poesie und Prosa, dargeboten von Kai Ahnung, Richters Partner im Kabarettduo Die Kratzbürsten, Petra Rieger, Birgit Jennerjahn und Maurice Moel. Der Eintritt ist frei.
Die Reihe HÖRundKINO-Club im A&S Bücherland (Rintheimerstrasse 19) geht ebenfalls in die nächste Runde. Bei Wein, Wasser und Knabberzeug gibt es am 12. Futter für die Ohren. Wie immer soll es eine Überraschung sein, deshalb wird nicht mehr verraten als dass es sich um eine außergewöhnliche Sprechaufnahme handelt. Wer es genauer wissen will, der kann kurz vor der Aufführung anrufen (0721 370336).Wenn nicht anders angegeben, ist Veranstaltungsbeginn um 20 Uhr.
ko
Mit Gedichten des deutschen Humoristen Wilhelm Busch hellt die Schauspielerin Iris Beiser am 23. ab 19.30 Uhr im Restaurant Trompeter von Säckingen (Kaiserallee 9) das Grau des Winters auf. Sie spannt einen weiten Bogen durch Buschs Werk und erzählt auch über sein Leben. Garniert wird die Lesung mit Köstlichkeiten aus Küche und Keller.