Ausstellung des Monats

Nach der sehenswerten Filminstallation von Anja Kirschner und David Panos im vergangenen Herbst bespielt nun eine Künstlerin den Badischen Kunstverein, die wieder eine facettenreiche, multimediale Arbeit für die historischen Ausstellungsräume in der Karlsruher Waldstraße verspricht. Die 1970 geborene Susanne Winterling, einst Mitstreiterin von Jonathan Meese und André Butzer in der Künstlergruppe „Akademie Isotrop“, beschäftigt sich mit raumbezogenen Installationen und Performances, mit Fotografien, Collagen, Objekte und nicht zuletzt mit Film. Ihre Arbeiten fügen sich in ein dichtes Netz von Referenzen und Bezügen und kreisen vielfach um Geschichte, Identität und Individualität aus dezidiert weiblicher Perspektive. Nach Lewis Carolls phantastischer Erzählung „Through the looking glass“ („Alice hinter den Spielgeln“) betitelt die in Berlin lebende Künstlerin ihre Karlsruher Ausstellung. Der Spiegel als Mittel der Erforschung des eigenen Ichs, aber auch als Medium der Projektion und als Auslöser von Irritation und Täuschung ist Winterling Anknüpfungspunkt einer vielschichtigen Installation, die eine imaginative Welt der vermeintlichen Realität entgegenstellt. Im Konkreten beschäftigt sich die Ausstellung einerseits mit der (weiblichen) Adoleszenz auf der Schwelle zur Individuation und Selbstfindung, andererseits aber auch mit Identität und Geschichte des Spielortes selbst. Dafür entwickelt Winterling im Badischen Kunstverein eine Serie räumlicher Interventionen, die Strukturen und architektonische Elemente des Gebäudes sichtbar werden lassen und auf versteckte Details verweisen.

> 5.2.-5.4., Badischer Kunstverein Karlsruhe, Waldstraße 3, Di-Fr 11 - 19 Uhr, Sa/So/Feiertage 11 - 17 Uhr, Eröffnung 4.2., 19 Uhr