Street Art ist seit Beginn des Jahrtausends in geworden und mittlerweile sogar kunstmarktfähig. Freilich kann es sich nicht jeder leisten ein Stück Mauer aus Berlin oder London abreißen zulassen, um es im heimischen Garten in Hollywood wieder aufzustellen, doch die Bildbände aus den Metropolen mit den Fotos mehr oder weniger künstlerischer, mehr oder weniger dekorativer, mehr oder weniger origineller Bemalungen, Besprayungen und Schablonengraffitis im öffentlichen Raum verhelfen den sich ureigentlich den Vermarktungskriterien entziehenden Werke zu wohlfeilem Warencharakter. Anders als den billigen Weg der Photodokumentation geht ein schön gestalteter Band des rührigen Berliner Vereins Archiv der Jugendkulturen, das sich dem Phänomen in einem Sampler von vielen Seiten her nähert. Da gibt es die Berichte der in verschiedenen europäischen Großstädten recherchierenden jungen Wissenschaftlerin, kulturwissenschaftliche oder soziologische Essays, die sich mit den authentischen Erfahrungsberichten und Arbeitsbeispielen von StraßenkünstlerInnen verschränken. Collagenartig erschließt sich so auf sehr unterhaltsamen Weise verdichtet ein kulturelles Phänomen unserer Tage. jf
> Hrsg von Katrin Klitzke und Christian Schmidt, Archiv der Jugendkulturen, 227 S., 28 Euro.