Ausstellung des Monats
Der Privatsammler hat den Vorteil, dass er nur seiner eigenen Logik des Begehrens verpflichtet sein darf, schreibt Peter Weibel in seinen Betrachtungen über den Sammler und die Logik des Markts. Solch ein Sammler befreie sich von der Verehrung der Einschaltquote und dem Kniefall vor den Besucherzahlen, dem sich die staatlichen Museen unter dem Druck der Massenmedien beugen, so Weibel weiter. Andere hingegen wenden ein, dass manch ein Sammler eben gerade die öffentlichen Museen nutze, um seine Kunstschätze quasi zu vergolden, indem er sie nämlich, auf Zeit, einem öffentlichen Museum überlässt - auf dass ihr Marktwert kräftig steige. Obwohl diese Diskussion den gemeinen Kunstfreund nicht kalt lassen sollte, da er doch mit seinem Steueraufkommen die öffentlichen Kunstinstitutionen unterhält, dürfte ihn angesichts eines so umfassenden Fundus wie der im Karlsruher Museum für Neue Kunst am ZKM zusammengetragenen Privatsammlungen in erster Linie die Gelegenheit erfreuen, Werken zu begegnen, die ihm andernfalls nicht zugänglich wären. In diesem Sinne darf sich das Publikum auf einen Kunstgenuss von der klassischen Moderne bis zur zeitgenössischen Kunst freuen, wenn das ZKM 100 Jahre Kunst der Moderne aus privaten Sammlungen in Baden-Württemberg präsentiert. Die Werke von Cézanne und den Expressionisten, von Picasso, Baumeister, Wols, Pollock, Rothko, Warhol, Beuys und Baselitz, von Kiefer, Kippenberger, Rehberger und vielen anderen hochrangigen Künstlern werden in einer Jubiläumsausstellung zum zehnjährigen Bestehen des Museums für Neue Kunst (MNK) gezeigt. Am 4. Dezember 1999 wurde das MNK mit dem Ziel eröffnet, bedeutende private Kunstsammlungen des Landes Baden-Württemberg zu präsentieren. Beteiligt sind unter anderem die Sammlungen FER, Froehlich und Grässlin sowie die Sammlung der Landesbank Baden-Württemberg. Kurator der Ausstellung ist Götz Adriani.
> 5.12.(Eröffnung 19 Uhr)-11.4., ZKM, Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, Lorenzstr. 19, Mi-Fr 10-18 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr.