Alle Jahre wieder halte ich zu dieser Zeit und an dieser Stelle inne, um zurückzuschauen auf das vergangene Jahr, aber diesmal fällt mir partout nichts ein, was meines Spottes wert wäre. Das Fernsehprogramm ist nicht besser und nicht schlechter geworden, es werden immer noch viel zu viele Bücher geschrieben, vor allem ratlos machende Ratgeber, aber das war im Vorjahr auch schon so.
Auch das Wetter war gar nicht so schlecht. Der Klimakatastrophe kündigt sich doch ganz freundlich an mit sonnigen Apriltagen und warmen, regenarmen Sommern. Die Grönländer freuen sich, dass sie endlich mal Land sehen. Was kümmert uns das Schicksal der Eisbären! Die sind doch in den hochmodernen Gehegen unserer Zoos bestens aufgehoben. Auch dass der Nordseestrand in ein paar Jahren etwa auf Höhe der deutsch-niederländischen Grenze liegt, ist zwar bedauerlich für unsere holländischen Freunde, macht den langen Weg zum Nordseeurlaub von uns aus gesehen aber erheblich kürzer.
Scherz beiseite! Selbst, dass mit der FDP die Partei ans Ruder gekommen ist, die sich das freie Spiel der Marktkräfte, das uns die Finanz- und Wirtschaftskrise bescherte, auf die Fahnen geschrieben hat, entlockt mir nur ein müdes Lächeln. Sollen Westerwelle und Co. mal sehen, wie das ist, wenn man nicht nur alles besser weiß, sondern selber besser machen muss. Das heißt aber nicht, dass alles gut ist.
Nach der eher negativen Rückschau auf das gerade ablaufende Jahrzehnt und dem noch tristeren Ausblick auf das vor uns liegende Jahrzehnt im letzten Heft steht mir einfach der Sinn nach etwas Positiven. Getreu dem Motto von Barack Obama Yes We Can mache ich an dieser Stelle ein paar unverbindliche Vorschläge zur Verbesserung der Welt. Zugegeben: Sie haben nicht ganz die Dimension von Obamas Idee einer atomwaffenfreien Welt, aber dafür sind sie erheblich leichter zu realisieren.
Wer hat sich nicht schon darüber geärgert: Wenn man zwei Pizzas in den Ofen schiebt, um sich und seiner/seinem Liebsten ein ebenso einfaches wie schmackhaftes Mahl zu bereiten, so überlappen sich die beiden Stücke in der Mitte. Und eine Pizza bleibt an der Stelle, wo die andere Pizza aufliegt, suppig und nicht ganz gebacken. Schon ist das Festmahl verdorben und die Stimmung im Eimer, zumal sich auch noch die Frage stellt: Wer bekommt das suppige, nicht ganz durchgebackene Stück´ Auf dieses Problem gibt es eine Antwort: Es ist die ovale Pizza. Zwei ovale Pizzas lassen sich bequem nebeneinander in einen gewöhnlichen deutschen Backofen schieben. Sollte die Tiefkühlpizza-Industrie diese Idee aufgreifen, wäre ich mit einem kleinen Entgelt von sagen wir mal hunderttausend Euro durchaus zufrieden.
Ein anderes Problem stellt sich dem männlichen Alleinesser. Für ihn, der in der Regel die Kunst des Kochens nur aus dem Fernsehen kennt, wurden die wohlschmeckenden Fischdosen geschaffen, in denen der Hering eingebettet wahlweise in Tomaten- , Paprika- oder Senfsoße des Verzehrs, also der Sinnerfüllung seines Daseins, harrt. Die Sache hat nur einen kleinen Haken: In den üblichen 200 Gramm-Dosen befindet sich gerade mal 120 Gramm Fischeinwaage. Das ist zu wenig, um einem richtigen Mann satt zu machen. So bleibt nach dem Genuss des leckeren Fischs ein Gefühl mangelnder Sättigung, innerer Unzufriedenheit beim Esser zurück. Aber was soll er machen´ Eine zweite Fischdose öffnen, noch mal 200 Gramm mit 120 Gramm Fischeinwaage - das wäre dann doch zu viel des Guten. Auch hier ist die Lösung einfach: Es ist die 300 Gramm-Dose mit 180 Gramm Fischeinwaage. Da darf es auch ruhig mal etwas teurer sein. Ich gebe zu, diese beiden Vorschläge haben eine unübersehbare gastronomische Note, aber bevor ich weitere Vorschläge zur Weltverbesserung mache, muss ich einiges noch überdenken.
Zum Beispiel, welche juristischen Konsequenzen e,s hat, alle kleinen Arschlöcher in einen großen Sack zu stecken und im Marianengraben zu versenken, damit mal Ruhe ist vor dem ständigen Handygeplapper, Autostereo-Anlagen-Gewummer und der nächtlichen Rudelbildung nebst entsprechender Lautäußerung mit begrenztem Wortschatz (Wichser, Arsch, Spasti, Fick dich ins Knie, Fick deine Mutter). Man darf doch wenigstens mal träumen.
Aber halt, da fällt mir noch etwas ein: Die Abschaffung der energieverschwendenden Weltklimagipfel zu Gunsten des Weltklimas, dem man auch mit der Abschaffung der Formel Eins und anderer Autorennen - sie machen Lärm, sie produzieren Abgase und sie haben mit Sport nicht allzuviel zu tun - einen guten Dienst erweisen könnte. Sollte mir die Weltgemeinschaft bei diesen Vorschlägen folgen, dann wird es vielleicht doch nichts mit dem Nordseestrand bei Aachen. So hat eben alles seine guten und seine schlechten Seiten, nur eines bleibt beständig gut, die letzte Seite dieser famosen Zeitschrift.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, lieber Leser, relativ frohe Weihnachten und ein einigermaßen erträgliches neues Jahr.