Kapitalismus - eine Liebesgeschichte

Die Vorlage, die ihm die Finanzkrise geliefert hat, hat Michael Moore in einen Volltreffer verwandelt, in einen dokumentarischen Filmessay über die besondere Beziehung der US-Amerikaner zu einem Wirtschaftssystem, das viele für gottgewollt halten. In seinem gewohnten Collage-Stil zeigt er auf, wie es so weit kommen konnte, wie die Lobbyisten der Finanzwirtschaft sich unter Reagan im Weißen Haus und im Senat breit machten und die Politik in ihrem Sinne lenkten, wie die US-Notenbank die Gering- und Normalverdiener ermunterte auf Pump zu leben mit dem eigenen Häuschen als Sicherheit. Er spekuliert darüber, dass der Offenbarungseid der Banken noch zu Bush-Zeiten geleistet wurde, um eine willfährige Administration im Eilverfahren zu milliardenschweren Stützungsmaßnahmen zu nötigen. Und er zeigt Mut machende Beispiele von Belegschaften, die ihren eigenen Betrieb übernommen haben, und von Hausbesitzern, die sich gegen die Räumung zur Wehr setzen. Man muss nicht jedem Argument von Michael Moore folgen und auch nicht seine Verklärung der kleinen Leute mitmachen, um klüger aus dem Kino rauszugehen als man reingegangen ist.

Kinostart: 12.11.