Am 25. November wird Funny van Dannen im Tollhaus gastieren und anlässlich dieses seltenen Ereignisses ergab sich die Möglichkeit eines Interviews. Wem FvD als Liedermacher noch nicht so geläufig ist, der wird denoch indirekt viel von ihm gehört haben. Als Mitbegründer der Lassie Singers und Textelieferant zahlreicher Lieder der Toten Hosen laufen seine Songs oft im Radio. Der kulturell an mehreren Fronten arbeitende Musiker, Maler und Literat fand seine größten Erfolge mit der Musik, doch auch sein Buch Neues von Gott kletterte in der Spiegelbestsellerliste bis auf den 12. Platz. Er selbst wird als widerwilliger Prominenter beschrieben und denoch füllt er auf seinen Tourneen die Hallen und Clubs quer durch das Land.
Seit einem Jahr erlebt die Welt eine seit den 30er Jahren nicht mehr dagewesene Wirtschaftskrise. Auf der neuen Platte finden sich gleich mehrere Lieder die indirekt darauf bezug nehmen. Ist eine solche Krise für sie eine Steilvorlage beim Texteschreiben´
FvD: Ach es passiert immer genug, für mich hätte es diese Krise nicht gebraucht. Themen ergeben sich auch so genug.
Sie selbst bezeichnen sich als widerwilligen Prominenten und denoch schaffen sie es auf der Bühne eine Aura zu verbreiten die genau das Gegenteil suggestiert. Ist das nicht ein Widerspruch´
FvD: Ich bin in meinen Augen nicht prominent, diese Bezeichnung des widerwilligen Prominenten wird seit Jahren immer wieder zitiert und ist nicht aus der Welt zu schaffen. Aber ich gebe Interviews, gehe auf Tour und Klappern gehört natürlich zum Handwerk.
Aber ich will auch gar nicht prominent sein, reich schon eher. Ich will meine Kunst machen und keine öffentliche Figur sein. Dieses im Rampenlicht stehen überlasse ich gerne den Beckers und Beckenbauers. Die können das bestimmt besser.
Songperlen wie das neue Lied Wenn die Strasse ein Fluss wäre sind eine versteckte Liebeserklärung an ihre Wahlheimatstadt Berlin. Ist diese Stadt für sie trotz all der Veränderungen noch die Stadt, in der sie alt werden wollen´
FvD: Ne, war sie nie und wird sie nie sein. Ich bin Rheinländer und habe in den vielen Jahren hier nie richtig Wurzeln geschlagen und denoch bin ich hier weil es eine große interessante Stadt, ist mit all den positiven und negativen Eigenschaften. Es ist in den Liedern auch versteckte Kritik an all denen, die nicht so weit über den Tellerrand rausblicken wollen.
Sie sind Musiker, Autor und Maler. Unabhängig voneinander kann man bei ihnen diese 3 Disziplinen kaum sehen. Welche Sparte in diesem kulturellen Dreikampf würden sie, unabhängig von den Verdienstmöglichkeiten, am liebsten weiterentwickeln´
FvD: Die Malerei ist meine Herzensangelegenheit aber auch am wenigsten erfolgreich. Die würde ich noch intensiver betreiben. Aber ansich sind alle drei Sachen gleichberechtigt. Sie befruchten sich auch gegenseitig. Ob nun aus einer Zeichnung ein Text und dann ein Lied wird oder auch in der anderen Richtung, ansich ist alles in einem Fluss.
Man wird nur leider gedrängt sich festzulegen und die Vermarktung wäre bei einer Disziplin bestimmt einfacher. Leicht kommt auch der Verdacht auf nichts
richtig zu können.
Sie sind Vater von vier Jungs. Wie ist deren Bezug zur Kunst ihres Vaters´ Können die damit etwas anfangen oder prallen in ihrer Familie unversöhnliche Musikgeschmäcker aufeinander´
FvD:Die Kinder sind damit aufgewachsen und meine Musik ist Teil ihres Lebens. Wir sind in unserem Musikgeschmack doch sehr beieinander. Die Älteren haben eine große Hip-Hop Affinität und sehen aber auch dabei, wie wichtig die Texte und der Gesang für Hits sind.
Sie standen in frühen Jahren kurz vor einer Karriere als Fussballprofi und haben sich dann doch für die Kunst entschieden. Zieht es sie heute noch ins Stadion, die Auswahl ist mit Hertha und Union Berlin noch größer geworden´
FvD:Mit meinem Kleinen bin ich öfters bei Hertha und seit das Olympiastadion nach dem Umbau nicht mehr so hässlich wie früher ist macht es auch richtig Spaß. Außerdem bin ich als FC Köln Fan auch im Elend gestählt was bei der momentanen Leistung der Hertha hilft.
neue Platte: Saharasand,
> Tollhaus Karlsruhe, 25.11., 20:30 Uhr