Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 11.2009
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Von Rodin bis Giacometti

Skulptur zwischen 1900 und 1945

Ausstellung des Monats

Rodin ließ den Torso für das Ganze stehen und präsentierte ihn als vollgültiges Werk - eine umwälzende Entscheidung. Seine Werke signalisierten in der 2007 gezeigten Schau „Von Houdin bis Rodin“ zur französischen Plastik des 19. Jahrhunderts den Aufbruch in die Moderne. Zwei Jahre später knüpft die Staatliche Kunsthalle hier an und gibt mit über 100 Werken von rund 60 Künstlern, davon 92 Leihgaben aus 50 internationalen Sammlungen, einen Überblick über die Skulptur zwischen 1900 und 1945. Sie zeigt Arbeiten der wichtigsten Künstler jener Zeit wie Henri Matisse, Pablo Picasso, Constantin Brancusi, Ernst Ludwig Kirchner, Max Ernst, Kurt Schwitters und Henri Laurens sowie Marcel Duchamp, Man Ray, Hans Arp, Alexander Calder und Henry Moore. Die vielfältigen, teils kühnen Erneuerungsschübe der Plastik der Moderne beleuchtet die Ausstellung anhand markanter Einzelwerke. Das Bildhauer-Thema der menschlichen Figur wird in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf vielfältige Weise erweitert, der Raum wird in die plastische Arbeit einbezogen und die Formensprache „primitiver“ Kulturen beeinflusst die europäische Plastik, einige Künstler komprimieren ihre Arbeiten nahezu zur Abstraktion, andere führt die Suche nach der Ursprünglichkeit zu Urformen. Auch diese Schau schließt mit Voranweisendem: Alberto Giacometti formt Körper von unnahbarer Präsenz, die sich im Raum aufzulösen scheinen, als Zeichen des winzigen Ichs im Unfasslichen wurden sie zu Keimen eines existentiellen Menschenbildes, das nach 1945 der Vorherrschaft der gegenstandslosen Kunst entgegentrat.

> 28.11.-28.2., Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans Thoma Str. 2-6, Di-Fr 10-17 Uhr, Sa, So und an Feiertagen 10-18 Uhr.