In einem Dorf irgendwo im Norden Deutschlands, kurz vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs, passieren seltsame Dinge. Das Pferd des Landarztes wird mit Stolperdraht zu Fall gebracht, der Arzt kommt schwerverletzt ins Krankenhaus, eine Tagelöhnerin kommt im Sägewerk des Gutsbesitzers zu Tode, der Sohn des Gutsbesitzers wird über Nacht entführt und schwer misshandelt, eine Scheune brennt ab... Im repressiven protestantischen Milieu hat Michael Haneke sein schwarzweiß-deutsches Sittengemälde angesiedelt. Eine bedrückende Stimmung liegt über dem scheinbaren Idyll, eine Atmosphäre des gegenseitigen Misstrauens macht sich breit, das auch die Kinder erfasst. Am Ende steht keine einfache Lösung, sondern das Gefühl einen tiefen Blick in eine dunkle Volksseele getan zu haben, die den Krieg, der sie erwartet, begrüßt, und das Unheil namens Nationalsozialismus bereits ausbrütet. Michael Haneke ist ein grandioser Film gelungen, der den Zuschauer vom ersten Moment an in den Bann schlägt. Überragend sind die Kinderdarsteller. Der Film wurde völlig zu Recht in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet und geht für Deutschland in den Wettbewerb um den Auslands-Oscar.
Kinostart: 15.10.