Richy Müller, einer der markantesten Köpfe im deutschen Film- und Fernsehgeschäft, spielt Theater. Er gibt den Cyrano de Bergerac in der gleichnamigen Tragikomödie von Edmond Rostand. Das Stück um den langnasigen wortmächtigen Haudegen und Verseschmied, der dem faden Schönling Christian seine Wortgewalt leiht um die schöne Roxanne zu becircen, die er doch selbst innigst liebt, ist ein unverwüstlicher Bühnenklassiker. Am 3. Oktober ist Premiere im Karlsruher Kammertheater. Klappe Auf- Mitarbeiter Peter Kohl sprach mit Richy Müller, dessen Popularitätskurve noch weiter angestiegen ist, seit er als Stuttgarter Tatort-Kommissar Thorsten Lannert ermittelt.
Wenn man sich ihre Vita ansieht, dann stellt man fest, dass Sie an einigen großen deutschen Bühnen gespielt haben. Das Kammertheater ist im Vergleich dazu eher eine kleine Bühne. Was hat sie daran gereizt´
Richy Müller Eine Bühne ist immer so groß wie das Stück und wie die Arbeit, die darauf gemacht wird. Das Angebot ein Theater unter neuer Leitung mitzugestalten und mit einem solchen Stück zu eröffnen war eine Herausforderung. Ich kann mich ausprobieren und versuche mein Bestes zu geben. Dafür habe ich hier die besten Voraussetzungen: wir haben einen guten Regisseur namens Christian Nickel, der ein gefragter Mann an deutschen Bühnen ist und der genau weiß, was er will. Und er weiß auch, wo sich die Schwierigkeiten und Ängste bei Schauspielern verbergen und wie er die auflockern kann. Wenn man so wie ich zehn Jahre von der Bühne weg war, dann ist das wie eine Jungfernfahrt.
Es ist aber eine ziemlich große Herausforderung, wenn man bedenkt, wie lang der Text ist und wie viel von dem Text die Hauptperson zu sprechen hat.
Richy Müller: Das ist es in der Tat. Wobei man dazu sagen muss, dass Christian Nickel das Stück auf eine handliche Länge zusammengestrichen hat. Wir haben uns an der Übersetzung von Ludwig Fulda orientiert. Wenn bei den Proben ein Satz oder ein Wort auftaucht, das man nicht richtig in Verbindung bringen kann, dann hat man immer noch die Möglichkeit nachzuschauen, aus welchem Zusammenhang heraus es zu sehen ist und kann dann noch einen Satz dazu nehmen. Ich glaube, wir haben da eine gute Essenz aus dem Stück genommen. Es ist trotzdem noch viel Text für die Figur Cyrano und für den, der si spielt, also für mich. Aber wenn dann richtig.
Den Cyrano haben schon viele gespielt auf der Bühne und im Film kein geringerer als Gerard Depardieu. Haben Sie Ihren eigenen Cyrano schon gefunden´
Richy Müller: Noch nicht. Das ist natürlich ein längerer Findungsprozess. Zudem habe ich,
wie schon erwähnt, länger nicht mehr auf der Bühne gestanden- das Wesentliche am Theater habe ich in den 80er-Jahren gemacht und muss jetzt erst wieder umdenken.
Film und Theater das ist eine ganz andere Art des Arbeitens. Wenn ich einen Film drehe, dann habe ich abends mein Tagwerk erledigt, das was gedreht ist, kann ich gedanklich ablegen, aber bei den Proben und auch später bei den Vorstellungen muss ich alles permanent präsent halten. Insofern bin ich noch auf der Suche. Wir haben ein paar Maskensachen ausprobiert, was sehr hilfreich war. Es ist ein Stückwerk, das sich von Tag zu Tag vervollständigt.
Bei der Rollenwahl haben Sie sich nicht von ihrer eigenen Nase leiten lassen´
Richy Müller: Nein überhaupt nicht. Ich habe zwar eine recht große Nase, im Stück wird die Nase von Cyrano aber als hässliches Ungetüm beschrieben und so schlimm ist meine dann doch wieder nicht..... insofern kann ich das nicht nachvollziehen. Ich muss es mir erdenken oder mit Hilfe der Maske dahin kommen. Wir wissen noch gar nicht, ob wir meine Nase verlängern. Die Frage ist ja, ob seine Nase wirklich so ein Ungetüm ist oder ob es seiner Haltung entspringt, dass er sich selber hässlich findet und darunter leidet. Da sind wir noch am Suchen.
Sie sind als Tatort.Kommissar ja öfters zu Gast in Karlsruhe, weil das Stuttgarter Polizeipräsidium in der Moltkestrasse liegt. Ist das der Ausschnitt von Karlsruhe, den sie zu sehen bekommen oder haben Sie mittlerweile mehr von der Stadt wahrgenommen´
Richy Müller In der Tat habe ich bislang noch nicht viel mehr von Karlsruhe sehen können. Jetzt zum Theaterspielen bin ich tagtäglich hier und finde, es ist eine sehr schöne und angenehme Stadt.
> Premiere: 3. Okt., 20 Uhr, Kammertheater Herrenstr. 30-32, KA